30.05.2021

Neffs taktische Meisterleistung

Die Thalerin holt ihren siebten Schweizer Meistertitel in der Elite. Ronja Blöchlinger gewinnt Silber in der U23.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
2014 wurde die mittlerweile 28-jährige Jolanda Neff (Team Trek Racing) erstmals Schweizer Meisterin der Elite, nachdem sie im Nachwuchs bereits fünf Titel gewonnen hatte. 2016 fuhr Neff zur zweiten Goldmedaille in der Elite. Seither hiess die Schweizer Meisterin immer Neff. Was umso bemerkenswerter ist, weil das Schweizer Frauenteam in dieser Zeit deutlich stärker geworden ist.Zwei, die für diese Entwicklung stehen, sind Sina Frei und Alessandra Keller. Mit ihnen beiden bildete Neff die Spitzengruppe, die fast das ganze Rennen über bestand. Die nicht für die Olympischen Spiele nominierte Keller übernahm die Hauptarbeit, aber die Gruppe harmonierte gut. Denn das Trio hatte ein gemeinsames Interesse: Die durch einen Defekt zurückgebundene Linda Indergand, bisher die beste Schweizerin der Saison, nicht heranzulassen.  Keller, Frei und Neff hielten Indergand auf DistanzAuf der langen Start-Ziel-Geraden herrschte Gegenwind, weshalb Indergand gegen das Spitzentrio letztlich chancenlos war. Zu Beginn kam die Urnerin zwar näher. «Als der Vorsprung auf 10 Sekunden geschmolzen war, erhöhten wir wieder das Tempo», sagt Neff. Danach war In­dergand endgültig aus der Medaillenentscheidung gefallen.Im Kampf um Gold musste in der zweitletzten Runde Sina Frei abreissen lassen. «Mir war früh klar, dass es auf die letzte Runde ankommen wird», sagt Jolanda Neff, «und es war sogar in der letzten Passage vor dem Zielareal, in der ich den entscheidenden Angriff setzte.» Im Ziel betrug Jolanda Neffs Vorsprung auf Alessandra Keller 14 Sekunden. Anders als in den letzten Jahren war es ein taktisches Rennen. Dass die früher oft als Start-Ziel-Siegerin aufgefallene Thalerin in dieser Sparte Fortschritte machte, zeigt sich schon länger. Am Sonntag in Gstaad gelang ihr gar eine tak­tische Leistung, die wahrhaft meisterlich ist. Sie garantiert Jolanda Neff ein weiteres Jahr in einem Meistertrikot fahren zu können. Oft hielt sie das EM- und einmal das WM-Trikot, als sie das rot-weisse Trikot gewann: «Diesmal ist es das Trikot, das ich bisher trug, das ich nun verteidigt habe.» Das mache auch den siebten Titel speziell. Für sie ist die Bedeutung des Schweizer Meistertitels nach dem missglückten Saisonstart im Weltcup noch grösser: «Bisher war ich nie die beste Schweizerin. Aber jetzt, wo es wirklich darauf ankommt, bin ich vorne.»Das macht Jolanda Neff Hoffnung für die Fortsetzung der Saison bzw. vor allem das Olympiarennen vom 27. Juli. Vorerst wechselt sie aber aufs Strassenrad: Am nächsten Wochenende bestreitet sie mit ihren Mountainbikekolleginnen in Frauenfeld die erstmals durchgeführte Tour de Suisse Women.  [caption_left: Ronja Blöchlinger (hinten) setzte sich mit Siegerin Jacqueline Schneebeli früh ab.  Bild: pd]Blöchlinger hielt lange mit Favoritin Schneebeli mitDort steht in einer Art Nachwuchsteam von Swiss Cycling auch die 20-jährige Ronja Blöchlinger (BMC-Fischer) aus Heiden im Einsatz. Auch sie mit einer Medaille im Gepäck: An ihrer zweiten Schweizer Meisterschaft in der U23 reüssierte sie erstmals. Lange schien gar der ganz grosse Coup in Griffnähe, denn Blöchlinger bildete mit der klaren Favoritin Jacqueline Schneebeli das Spitzenduo. In der zweitletzten Runde musste Blöchlinger ihre Gefährtin aber ziehen lassen. Von hinten kam die ebenfalls leicht stärker eingestufte Noëlle Burri zeitweise bedrohlich nahe. Es war grosse Klasse, wie Blöchlinger in der letzten Runde den Vorsprung auf Burri wieder ausbaute und deutlich die Silbermedaille gewann.Im Rennen der Frauen startete auch Eliane Müggler (Bischibikes) aus Thal. Sie fuhr auf den 13. Platz.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.