Vor einer Woche in Nove Mesto hatte Jolanda Neff über Kopfschmerzen und Erkältung geklagt, an den Weltmeisterschaften in Leogang ging’s ihr deutlich besser. Die 27-Jährige ging aber das Rennen im Schlamm vorsichtig an und lag deshalb nie an der Spitze. Im Gegensatz zu vielen Konkurrentinnen hatte sie ihre Kraft richtig eingeteilt. Die WM-Zweite des Vorjahres fuhr noch ein paar Plätze nach vorn. Am Ende resultierte im von Pauline Ferrand-Prévot (Frankreich) überlegen gewonnenen Rennen der sechste Platz, der Neff sagen liess: «Mit meiner Geschichte in den letzten zwölf Monaten ist das eine Riesengeschichte für mich. Das Resultat ist für mich das absolute Maximum.»Thomas Litscher hatte sich zu viel zugemutetDer 31-jährige Thomas Litscher, ebenfalls aus Thal, aber in Lutzenberg lebend, war vor einer Woche gut in Form. Im WM-Rennen war davon nichts mehr zu sehen. Während vorne der Franzose Jordan Sarrou wegzog, mangelte es dem WM-Dritten von 2017 an Kraft: «Ich hatte nach den vielen Rennen in den letzten Tagen keine Energie mehr, das spürte ich schon die ganze Woche.» Wie viele andere hatte er auf Regen gesetzt – und lag damit falsch. Aber das war nicht entscheidend. Litscher hatte – wie es Radfahrer sagen – schlicht nicht die Beine, um wie vor drei Jahren an der WM einen Exploit zu landen. Er kassierte eine Runde Rückstand und wird in der Rangliste auf dem 59. Platz geführt. «Trotz Überlastung bin ich froh, im Team Relay gefahren zu sein – so gab es eine WM-Medaille», sagt Litscher. Und so hält er eine beachtliche Tradition am Leben: Seit den Titelkämpfen im Jahr 2010 (Team-Gold für Litscher) hat es an allen Weltmeisterschaften ausser 2015 und 2016 mindestens eine Rheintaler Medaille gegeben.Yves Solenthaler