31.01.2019

Närrisches Brauchtum im Museum

Das Museum Prestegg zeigt in der nächsten Zeit eine hochkarätige Ausstellung. Fast lückenlos sind mit Kostümen und Masken die europäischen Gruppen vertreten, die am europäischen Kultur- und Brauchtumstreffen teilnehmen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererAls Ausstellungsgestalter hat der im Kanton Schwyz aufgewachsene Andreas Winet gewirkt, der selbst als «Geisselchlepfer» bei der Narrhalla Reichenburg mitwirkt, sich als Maskenschnitzer und Inhaber einer «Brauchtums-Werkstatt» betätigt und der über eine beeindruckende Sammlung verfügt. So ist es dem Museum Prestegg möglich, mit einer Ausstellung von Kostümen und Masken aufzuwarten, die ihresgleichen sucht.Die Hälfte der Exponate sind LeihgabenIm Laufe vieler Jahre in den Besitz der Ausstellungsobjekte zu gelangen, erlebte Andreas Winet als schwieriges Unterfangen. Die Brauchtumsgruppen sind, wie man sich denken kann, nicht an einer Weitergabe ihrer Masken und Kostüme interessiert, weshalb viel Sammelleidenschaft und Überzeugungsarbeit nötig war.Immer wieder besuchte An­dreas Winet in seinen Ferien Brauchtumsgruppen in ganz Europa, um nach Möglichkeit zu neuen Exponaten zu gelangen. Die in Altstätten zu sehenden Kostüme, Masken und Accessoires gehören zur Hälfte ihm selbst, der Rest sind Leihgaben. Während drei Tagen hat der Innerschweizer die Exponate zusammen mit bis zu 20 Helfern im Museum Prestegg zur nun fertigen Sonderschau hergerichtet. Zu einem grossen Teil der vertretenen Gruppen sind Kurzfilme vorhanden, die sich auf einem Tablet anschauen lassen.Eine Besonderheit ist die Ausstellung auch, weil die farbenfrohe Pracht einzelner Gruppen in ihrer ganzen Vielfalt zum Ausdruck kommt. So sind zum Beispiel von der Narrhalla Reichenburg nicht eine, sondern fünf Figuren zu sehen: Laui-Tüfel, Domino, Fossli, Rölli und Einscheller. Auch die Goldmäuder aus Einsiedeln haben ganz verschiedene Gestalten in ihren Reihen, die im Museum Prestegg zu sehen sind: Mum­merie, Johee, Hörelibajass, Tüfel, Fuhrmann und Ustrichler.Selbstverständlich ist auch den einheimischen Röllelibutzen genug Platz eingeräumt. Die Butzen feiern dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen und organisieren nicht nur (wie immer) die Altstätter Fasnacht, sondern laden eben auch zum Brauchtumstreffen und zur Ausstellung in die Prestegg ein.Zusammenarbeit «selbstverständlich»Das Museum ist den Röllelibutzen traditionell verbunden. Bis vor wenigen Jahren wurden die Besucherinnen und Besucher im Treppenhaus von einer Röllelibutz-Figur begrüsst, und die gestickte Vereinsfahne prangte gleich beim Eingang ins Museum.Als der Röllelibutzen-Verein vor einem guten Jahr «mit auf­sehenerregenden Ideen auf das Museum zukam, ist daher eine Zusammenarbeit selbstverständlich gewesen». Das ist in der 50-seitigen Broschüre zu lesen, in der die 35 nach Altstätten kommenden Gruppen und Zünfte aus 15 europäischen Ländern vorgestellt werden. Die Schrift im A4-Format ist wie die Museumsausstellung eine wahre Augenweide und zudem sehr informativ. Der Brauchtumsfreund erhält einen guten Überblick über alle be­vorstehenden Altstätter Brauch­tumsanlässe und erfährt, welche Gruppe wann, wo zu sehen sein wird. Aus aktuellem Anlass hat das Museum Prestegg somit – anders als sonst – schon im Februar seine grosse Sonderausstellung. Zu sehen ist sie während des Kultur- und Brauchtumstreffens und während der Altstätter Fasnacht. Sobald dann die eigentliche Museumssaison beginnt, wird das Thema in den Sommer hinein «mitgenommen», indem die Brauchtumsausstellung vom 27. April bis 27. Oktober zu den Öffnungszeiten des Museums ebenfalls öffentlich zugänglich sein wird.Hinweis Sonderausstellung: «Masken und Figuren – Fasnacht in der Schweiz und in Europa»: Eröffnung am Freitag, 1. Februar, 19 Uhr.

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