05.04.2019

Nähe ist das beste Markenzeichen

Die Generalversammlung der Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter präsentierte sich diesmal moderner, aber gewohnt informativ. Mit der Verzinsung der Anteilscheine waren aber nicht alle Mitglieder einverstanden.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraNach dem musikalischen Auftakt durch den Musikverein Diepolds­au-Schmitter eröffneten die Lernenden und somit die jüngsten Mitglieder der Raiffeisenbank-Familie die Generalversammlung. Locker und dynamisch begrüssten Anja Sieber, Lynn Benz und Alessia Benz die Anwesenden. Bald gesellte sich der Radiomoderator Stefan Flury dazu und übernahm mit Ansagen und kurzen Interviews die Führung.Fragend verfolgten die Anwesenden die kurze Spritzfahrt von Roman Frischknecht mit dem roten Velo durch den Saal. Die Erklärung folgte gleich: Es handelte sich um den Preis, der noch am Abend verlost wurde. Nach kurzer Darbietung des Engel-Chörlis Appenzell ging man zum geschäftlichen Teil der Versammlung über.Persönliche Nähe zu den Bankkunden ist wichtigDer Moderator führte ein Kurzinterview mit der im letzten Jahr frisch gewählten Verwaltungsratspräsidentin Beatrix Eugster. Thematisiert wurde auf diese Weise das gute Ergebnis der Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter, aber auch die gravierenden Mängel in der Führung der Raiffeisen Schweiz. «Es hat Zeiten gegeben, wo Pierin Vinzenz ganz offensichtlich schalten und walten konnte, wie er wollte», sagte Beatrix Eugster. Raiffeisen Schweiz habe aber daraus ihre Lehren gezogen. Der neue Verwaltungsratspräsident Guy Lachapelli sei ein Experte im Banking und erfahren, wenn es um die Neuausrichtung von Banken gehe.Beatrix Eugster ging auch auf die Gefahren der digitalen Konkurrenz für das klassische Bankgeschäft ein. Sie ist überzeugt, dass die persönliche Nähe zum Kunden besonders im Bankgeschäft sehr wichtig sei. «Diese Nähe ist unser stärkstes Markenzeichen, und das soll sich auch in Zukunft nicht ändern», betonte die VR-Präsidentin. Natürlich durften auch persönliche Fragen nicht fehlen. So wollte der Moderator zum Beispiel von ihr wissen, was man als Verwaltungsrätin von der Kindererziehung lernen kann. «Beides ist heraus­- fordernd», sagte Beatrix Eugster. Sowohl in den Verwaltungsratssitzungen als auch bei der Kindererziehung gebe es viele Diskussionen. Schliesslich müsse dann aber jemand das letzte Wort sprechen und eine Entscheidung treffen. Der Unterschied sei aber: «Die Verwaltungsräte nehmen die Entscheidung üblicherweise ohne grosses Drama auf.»Jahresgewinn nimmt um 350 Prozent zuDas erste Mal durfte Bankleiter Andreas Schmid die Jahresrechnung vorstellen. Die Bilanzsumme konnte im vergangenen Jahr um 6 Millionen Franken oder 1,2 Prozent gesteigert werden. Diese Entwicklung verdankt die Raiffeisenbank hauptsächlich der immer noch hohen Nachfrage nach Hypothekarkrediten. Die Hypothekarkredite sind um rund 21 Mio. Franken oder 5,6 Prozent gestiegen. «Trotz dieses Wachstums können sie aber sicher sein, dass jeder Kunde einer strengen Bonitätsprüfung unterzogen und das Risiko jedes einzelnen Kredits genau eingeschätzt wird», betonte Andreas Schmid.Trotz schwierigem Börsenjahr konnte auch das Depotvolumen um 5 Mio. Franken oder 4,7 Prozent auf neu 120 Mio. Franken gesteigert werden. Nach dem Rückgang im 2017 konnte 2018 der Geschäftserfolg um 4,6 Prozent oder 126000 Franken gesteigert werden. Die Raiffeisenbank Diepolds­au-Schmitter weist einen Jahresgewinn von 540000 Franken aus. Das entspricht einer Zunahme von 350 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der markant höhere Jahresgewinn kann auf die Mehrfachzeichnung von Genossenschaftsanteilen zurückgeführt werden. Dadurch war das Genossenschaftskapital Ende 2017 von 727000 Franken auf 4,5 Mio. Franken angestiegen. Besonders freute sich der Bankleiter über den Mitgliederbestand, der sich um 88 Mitglieder erhöht hat.Andreas Schmid stellte zum Schluss die neuen Mitarbeiterinnen Rabea Beglinger, Michaela Benz und Jessica Hasler vor und konnte Denise Kuster und Damaris Koster zum 20-Jahr- sowie Luzia Hutter zum 10-Jahr-Arbeitsjubiläum gratu­lieren.Anteilscheine werden mit drei Prozent verzinstDie Genossenschafter stimmten dem Bericht der Revisionsstelle und der Jahresrechnung diskussionslos zu. Mit der Ver­zinsung der Anteilscheine in Höhe von drei Prozent war Hannes Kampfer nicht einverstanden. Er stellte den Antrag, die Anteilscheine mit 4,5 Prozent zu verzinsen. Falls dieser nicht angenommen werde, einen weiteren Eventualantrag über eine geheime Abstimmung. Beatrix Eugster erklärte die Gründe des Verwaltungsrates für die tiefere Verzinsung: «Wir wollen uns weiterhin im Dorf aktiv einbringen und die Bank mit gesundem Kapital ausstatten.» Nachdem nur 19 Mitglieder für eine geheime Abstimmung waren (77 Stimmen wären nötig gewesen), liess Beatrix Eugster über die vorgeschlagenen drei Prozent abstimmen. Mit 113 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen (absolutes Mehr 386 Stimmen) wurde dieser Antrag angenommen.Unterhaltung bis in die frühen MorgenstundenZwischen Salat und Dessert durften die Raiffeisenbank-Mitglieder eine weitere Darbietung des Engel-Chörlis Appenzell geniessen. Ausserdem wurde der Gewinner des roten Elektro-Velos mit dem Raiffeisen-Schriftzug ermittelt. Jeder Anwesende konnte am Schluss einen Zopf mit nach Hause nehmen. Wie in einem Dreikönigskuchen waren in einigen neun rote Buchstaben versteckt. Wer einen findet, darf sich auf ein Abendessen, zubereitet von der Bankleitung persönlich, freuen.

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