Fussball 11.05.2023

Nachwuchs lernte zwei Jungprofis aus dem Rheintal kennen

Der Club 1794, die Gönnervereinigung des Teams Rheintal-Bodensee, lud am Mittwoch zu einem Sport-Talk in die Rüthner Bündt-Halle ein. Gäste waren die Rheintaler Fussballprofis Michael Heule und Patrick Sutter.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 11.05.2023

Jedes fussballspielende Kind hat den Traum, sein Hobby zum Beruf zu machen, wie die Superstars durch die grossen Stadien dieser Welt zu ziehen. Zwei, die noch nicht in den ganz grossen Stadien spielen, aber immerhin in der Wiler Lidl-Arena und dem St.Galler Kybunpark, sind die Rheintaler Michael Heule und Patrick Sutter. Sie kamen beide über das Team Rheintal-Bodensee zum Profifussball.

Spielerinnen und Spieler des Teams RB, ihre Eltern, Sponsoren und Gönner nahmen die Einladung der Gönnervereinigung Club 1794 wahr. Der Bernecker Janik Rüdisühli führte vor rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörern durch den Talk und entlockte Heule und Sutter interessante Einblicke in das Leben eines Profifussballers.

Von Alex Frei zum FC Wil geholt

Michael Heule begann als Vierjähriger beim FC Widnau. Nach zwei Jahren bei Rheintal-Bodensee spielte er zwischen U12 und U21 beim FC St.Gallen. In Erinnerung bleibt ein Telefonanruf: «Es war Peter Zeidler. Er fragte, ob ich Zeit hätte, ihm fehle ein Linksverteidiger.» Der Widnauer hat sofort zugesagt. Im Stade de Genève sass er auf der Bank, als sich Verteidiger Boubacar Traorè in der 57. Minute verletzte. Heule kam so zu seinem Super-League-Debüt.

«Im Neunerfussball spielte ich offensiv, meist als Flügel. Im Elferfussball wurde ich dann rasch zum Linksverteidiger», sagt Michael Heule. Nach einigen Probetrainings beim FC Wil bekam er ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte: «Der damalige Trainer Alex Frei hat gesagt, er würde mich gern verpflichten.» Bei den Äbtestädtern gehört er zur Stammelf. Aktuell gibt es die Chance, dass Wil und Heule in der nächsten Saison in der Super League spielen. «Die Stimmung im Team ist natürlich top.»

Als negatives Erlebnis bezeichnet Heule einen Schienbeinbruch, den er als 18-Jähriger erlitt und ihn für zehn Monate ausser Gefecht setzte: «Ich habe mir aber keinen Druck gemacht. Die Verletzung habe ich gut überstanden».

Sutter kam über Umwege auf die grosse Bühne

Patrick Sutter kam mit fünf Jahren zum FC Rheineck, später folgte der Weg ins Team Rheintal-Bodensee. Sutter absolvierte eine Lehre als Kunststofftechnologe, verlor die fussballerischen Ambitionen aber nie. Er kam in die zweite Mannschaft des FC St.Gallen, ging dann auf Leihbasis zum FC Winterthur. Auf der Schützenwiese kam er zu einigen wenigen Einsätzen; Sutter wollte vor allem, was ein Fussballer tun will: Spielen. Weil er zurück in die Region wollte, kam ein Leihvertrag beim SC Brühl zustande. Dann stellte die Pandemie alles auf den Kopf. «Irgendwann hat Alain Sutter angerufen und gesagt, es mache keinen Sinn, wenn ich nicht trainiere. Ich solle ins Trainingslager mitkommen.»

Ein halbes Jahr trainierte der Rheinecker mit der ersten Mannschaft des Superligisten. Gleichzeitig machte er sich Gedanken, wie es weitergehe, wenn Fussball plötzlich keine Option mehr wäre. Er absolvierte die BMS-Aufnahmeprüfung. Doch im April 2021 kam er gegen Vaduz zu seinem ersten Super-League-Einsatz. Es war noch immer Corona-Zeit, die Stadien leer, Sutter sagt: «Deshalb war ich auch nicht nervös.» Und fügt mit einem Lächeln an: «Es hät jo au niemert zuaglueget.»

Überrascht war er 2022 über die Ernennung zum Ostschweizer Fussballer des Jahres: «Damit hätte ich nie gerechnet.» Nach dem Erfolgsrezept befragt, antwortet Sutter: «Geduld, immer an sich selbst glauben, nie aufgeben. Glück spielt auch eine Rolle. Und auch, wenn es nicht klappt: Gibt man alles, muss man sich nichts vorwerfen.»

Nach dem Talk stellte das Publikum dem Duo Fragen. Natürlich kam bei den Kids auch der «Gwunder» nach dem jeweiligen Lieblingsspieler auf. Als Sutter Cristiano Ronaldo nannte, waren nicht alle einverstanden. Als Heule mit «Klar Messi» antwortete, war das Gleichgewicht wieder hergestellt. Autogramm- und Selfiewünsche erfüllten die beiden sympathischen Jungstars danach gern.

Ob in der Bündt-Halle wohl der eine oder andere Kicker dabei war, der in Zukunft mit Michael Heule oder Patrick Sutter zusammenspielen wird?

Wer ist der Club 1794?
«Wir unterstützen Träume»: Mit diesem Motto wurde der Club im Herbst 2020 als Gönnervereinigung des Teams Rheintal-Bodensee gegründet. Die Zahl 1794 bezieht sich auf die Höhe des Hohen Kastens. Vom Gipfel aus geniesst man einen sensationellen Blick aufs Einzugsgebiet der Nachwuchsorganisation Team Rheintal-Bodensee. Die finanziellen Mittel des Clubs werden für die Sportlerinnen und Sportler eingesetzt – unter anderem für Trainingslager, Beiträge an die Spielbetriebskosten und Transportkosten für Auswärtsspiele. Präsident des Clubs ist Manuel Geisser, seine Botschafter sind Silvan Hefti (Stammverein: FC Goldach), Jana Brunner (FC Altstätten) und Nicolas Lüchinger (FC Montlingen).


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