Rund 30 Pilger aus Diepoldsau-Schmitter und Umgebung erlebten kürzlich bei Vollmond, angenehmen Temperaturen und trockenen Wegen eine selten ideale Nachtwallfahrt nach Ziteil.Wie jedes erste Wochenende im Juli (Maria Heimsuchung), organisierte auch dieses Jahr die Pilgergruppe Diepoldsau-Schmitter eine Nachtwallfahrt nach Ziteil. Der Kontrast hätte nicht grösser sein können: Am Samstagabend, kurz vor Mitternacht, zuerst das hektische Fussballspiel vor dem TV, dann eine halbe Stunde später das ruhige, fast monotone Gebet des Rosenkranzes im Car nach Salouf, dem Ausgangspunkt der nächtlichen Wanderung nach Ziteil. Gab es in den letzten Jahren oft verregnete, gar verschneite Wallfahrten, waren dieses Jahr die Voraussetzungen in jeder Hinsicht perfekt. Der Mond schien in (fast) voller Grösse, ein Sternenhimmel leuchtete in klarer, wolkenloser Nacht, die Temperaturen waren anfänglich noch sommerlich warm und die Wege trocken, als die Pilgergruppe um 2.30 Uhr den dreistündigen Aufstieg zur Wallfahrtskirche in Angriff nahm. Bald verschwanden die letzten Lichter der Strassenlampen von Salouf und Ruhe kehrte ein. In stiller Nacht und bei idealen Verhältnissen konnten die Pilger sich voll auf den Rosenkranz konzentrieren und die Gedanken sammeln – und kamen doch zügig voran.Bei Beginn der Morgendämmerung beendete die Gruppe den letzten Rosenkranz. Trotz nun frischen Temperaturen liessen es sich die meisten nicht nehmen, eine kurze Verpflegungsrast einzuschalten und den herrlichen Sonnenaufgang über den Bergen des Oberhalbsteins und das weite Panorama zu geniessen.Die restliche Wegstrecke bewältigte danach jeder in seinem eigenen Tempo. Die ersten Pilger erreichten gegen 6 Uhr den Maria-Wallfahrtsort, wo sie im Pilgerhaus eine fein geheizte Stätte vorfanden. Mit dem reichhaltigen Frühstück und wärmendem Kaffee und Tee kamen auch die Kräfte allmählich wieder. Nach und nach gesellten sich auch andere Pilger, die im Pilgerhaus übernachtet hatten oder erst am Morgen vom Parkplatz aus hochgewandert waren, sowie Einheimische zur Rheintaler Pilgerschar, sodass sich die gastliche Stube bald füllte.Um 8 Uhr luden die Glocken zur Pilgermesse ein. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche hiess der Pfarrer die frühaufgebrochenen, weithergereisten Pilger willkommen und dankte allen, die die Mühen des Aufstiegs nicht gescheut hatten. In der Messefeier wurde kräftig und viel(sprachig) gesungen. Nach einem kurzen Termin für ein Gruppenfoto und einem Kaffee machten sich die meisten Pilger bereits wieder auf den Weg nach unten. Gegen Mittag kamen alle im heissen, trockenen Salouf an – zwar müde, aber glücklich und auch etwas stolz, diese Nachtwallfahrt und Bergwanderung auch dieses Jahr gemeistert zu haben. Der Car fuhr die müden Pilger, die bald in einen tiefen erholsamen Schlaf fielen, in sicherer Fahrt auf die Rheininsel zurück. (pp)