27.09.2019

Nachhaltige Energieversorgung ist möglich

Experten orientierten am Donnerstag in Widnau über die Förderung erneuerbarer Energien, die Reduktion der CO2-Emmissionen sowie neue Technologien.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
An der öffentlichen Veranstaltung zeigten Daniel Büchel, Vizedirektor des Bundesamtes für Energie BFE, Bern, Markus Friedl, Professor an der HSR Hochschule für Technik, Rapperswil, Philipp Egger, Geschäftsleiter der Energieagentur St. Gallen, und Stefan Britschgi, Verwaltungsratspräsident der Rhy Biogas AG, Widnau, die Möglichkeiten und Chancen der erneuerbaren Energien in der Zukunft auf. Die kompetenten Referenten diskutierten unter der Leitung des bekannten Moderators und ehemaligen Bundeshausredaktors des SRF, Hanspeter Trütsch.Wie weiter mit der Energiestrategie 2050?Ausgehend von den aktuellen Diskussionen und Entscheiden im eidgenössischen Parlament stellte Daniel Büchel die Ziele und die Massnahmen der Energiestrategie des Bundesrates vor. Es handle sich dabei um zahlreiche Gesetze und Vorschriften. Zudem komme es bei den aktuellen Beschlüssen jetzt darauf an, wie das neu gewählte Parlament ab Oktober diese umsetze und weiterführe.Die wichtigste Herausforderung sei es, die Produktion und den Verbrauch regional, national und international aufeinander abzustimmen. Das sei nur mit einem leistungsfähigen und erweiterten Stromnetz machbar. Aber gerade in der mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz von Bauvorhaben ortete Büchel Schwierigkeiten. Eine zweite Herausforderung sei die Schaffung neuer Speichermöglichkeiten, um den im Sommer im Überfluss produzierten Strom in den energieintensiven Wintermonaten nutzen zu können. Die Energiestrategie 2050 fasste Büchel in sechs Punkten zusammen: 1. Energieeffizienz erhöhen; Energieverbrauch senken; Stromverbrauch stabilisieren. 2. Anteil der erneuerbaren Energien erhöhen; allenfalls den Restbedarf durch fossile Stromproduktion und Importe decken. 3. Ausbau der elektrischen Netze und Energiespeicherung vorantreiben. 4. Energieforschung verstärken. 5. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand wahrnehmen. 6. Internationale Zusammenarbeit im Energiebereich intensivieren.Markus Friedl von der Hochschule für Technik Rapperswil blickte optimistisch in die Zukunft: «Zahlreiche Studien zeigen, dass eine nachhaltige Energieversorgung in der Schweiz möglich und finanzierbar ist und zwar unter Einhaltung der aktuellen Klimaziele und vollständig ohne fossile Quelle. Die Technologien dazu existieren.» Auch für ihn ist die Speicherung eine Herausforderung. Als Lösungsmöglichkeiten sieht er «Power to Gas», das heisst die Umwandlung von elektrischer Energie in Gas durch die Elektrolyse von Wasser. Die Wassermoleküle werden aufgespalten in Wasserstoff und Sauerstoff und in der Weiterverarbeitung zu Methan. Die Gase können in Wasserstoff- oder Methanmotoren genutzt werden. Zurzeit gibt es aber erst zwei Automodelle mit Wasserstoffmotoren und schweizweit bloss eine Wasserstofftankstelle. Besser sieht es mit der Verbreitung von Modellen mit Methangasmotoren aus. Einen vertieften Einblick in die Praxis mit nachhaltigen Gasprodukten gab Stefan Britschgi, Initiant und Präsident der Rhy Biogas AG Widnau.Praxiserfahrungen und BeratungDie Anlage produziert aus organischen Abfällen jährlich rund eine Million Kubikmeter Methangas, was einer Energiemenge von rund einer Million Liter Heizöl entspricht. Ebenfalls aus der Praxis berichtete Philipp Egger, Geschäftsleiter der Energieagentur St. Gallen. Zum Thema «Erneuerbare Energie effizient nutzen» offeriert sie Energieagentur Immobilienbesitzern eine kostengünstige Beurteilung ihrer Gebäude.Diese umfasst die Bewertung des energetischen Ist-Zustands, die Beurteilung des Verbrauchs von Wärmeenergie und Strom, das Solarpotenzial des Gebäudes, Massnahmen zur Optimierung der Gebäudehülle und -technik, Einsparmöglichkeiten durch Wärmenetzverbunde und Erdsonden sowie Kosten- und Amortisationsschätzungen.

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