Die Zinsen haben, zeitlich leicht verzögert, ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. So notieren sie für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf dem höchsten Stand seit 16 Jahren. Deutsche Anleihen rentieren so hoch wie letztmals 2011.
Einzig die Schweiz scheint bei dieser Zinsrally nicht mitzumachen. Die Renditen für vergleichbare «Eidgenossen» pendeln seit dem Frühling um 1 %. Der Grund dafür ist mitunter, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins nicht weiter angehoben hat. Zudem gelten der Schweizer Franken und die hiesigen Staatsanleihen als qualitativ äusserst hochwertig. Die hohe Nachfrage drückt damit die Renditen.
Die Börsen haben diese Woche geschwächelt. Hohe Zinsen bedeuten auch, dass die Attraktivität von Aktien sinkt, weil die künftigen Erträge mit einem höheren Zins abdiskontiert werden und aktuell weniger wert sind. Unternehmensseitig publizierte der Versicherer Helvetia ein gutes Ergebnis. Das Unternehmen profitierte von der guten Entwicklung der Finanzmärkte und einem starken Wachstum bei den Schadensversicherungen. Der Gewinn im ersten Halbjahr konnte um ein Drittel gesteigert werden. Um 2,25 Milliarden Euro frisches Kapital bittet das Technologieunternehmen ams- Osram. Entschieden wird am 20. Oktober an einer ausserordentlichen Generalversammlung. Die Aktien haben in einer ersten Reaktion 20 % verloren.
Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH hat ihre Wachstumsprognose für die Schweizer Wirtschaft nach unten revidiert. Im laufenden Jahr rechnen die Konjunkturforscher mit einem Wachstum von noch 0,8 %, nachdem sie bislang von 0,9 % ausgegangen waren. 2024 soll die Wirtschaft um 1,9 % zulegen – eine Abschwächung um 0,2 Prozentpunkte gegenüber der früheren Erwartung. Das liegt immer noch deutlich über unseren Erwartungen. Wegen steigender Mietkosten sowie der höheren Strompreise und Krankenkassenprämien erwarten wir für 2024 lediglich ein Wachstum von 0,8 % – was deutlich über unseren Prognosen für Europa (-0,1 %) oder die USA (0,5 %) liegt.