Die Wirtschaftswoche ermöglicht Schülern einen Einblick in die Strategie eines Unternehmens. Kaderleute aus der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell coachen die Schülerinnen und Schüler bei ihren Unternehmensentscheiden.Diesmal erhielten die Jugendlichen den Auftrag, ein Unternehmen während vier Geschäftsjahren zu führen. Die virtuelle Firma Wiwag besteht seit zehn Jahren. Für die Geschäftsleitung waren die Schüler der Klassen 2Fa und 2Fb zuständig. In Gruppen verfolgten sie alle das gleiche Ziel – einen möglichst grossen Gewinn zu erzielen.Die Schüler arbeiteten mit einer Computersimulation. Sie ermöglicht es, den finanziellen Stand der Firma zu berechnen, basierend auf ihren Unternehmensentscheiden.Belastende EntscheidungDie Schüler einigten sich, eine Musikbox zu verkaufen. Bei der Gruppe mit dem Produkt «Paspic», was für Party, Speaker and Music steht, fielen die Zahlen nach den ersten Geschäftsjahren in den roten Bereich. Die Geschäftsmitglieder meinten, sie hätten zu wenig produziert und zu viel in Werbung investiert. Nun mussten sie darüber abstimmen, welche Arbeitnehmer sie entlassen könnten und aufgrund welcher Kriterien. Die Entscheidung musste zwischen einem 64-jährigen Doppelverdiener, der bereits seit 38 Jahren für die Firma gute Arbeit leistet, und einem jüngeren Mann, der befriedigend arbeitet und nur sich selber unterhalten muss, fallen. Fachlehrer Prinzing riet, niemals Arbeiter mit guter Leistung zu entlassen. Dies könnte für die Firma üble Folgen haben. Die Schwierigkeit bestehe nun darin, sich einig zu werden, demokratisch zu handeln und dies unter Zeitdruck, fasste Daniel Prinzing zusammen.Die Spielleiter haben zudem die Befugnis, auf die Wirtschaft Einfluss zu nehmen. Sie bestimmen unter anderem Marktwachstum, Inflationsrate und Investitionskosten für die Maschinen. Hürden mussten die Schüler überwinden, da sich die Wirtschaft stets verändert.Aus einer Finanzkrise zum ErfolgNach den ersten drei Geschäftsjahren sahen die Zahlen nicht bei allen Gruppen berauschend aus. Mit den Fachlehrern deckten sie die Ursachen dafür auf und konnten im vierten Geschäftsjahr alle hohe Gewinne erzielen.Am Ende der Woche stellten die Gruppen in einer Präsentation ihr Produkt vor. Ausländische Unternehmer konnten entscheiden, in welche Firma sie investieren möchten.Carmen Kaufmann