27.09.2021

Musikalisches Gemälde des Jahreslaufs

Der Orchesterverein Widnau liess den Sommerwind säuseln und den Wintersturm toben.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Der Orchesterverein Widnau lud am Sonntagmorgen in der Kirche Jung Rhy zur Aufführung des Werks «Die vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi ein. Solist war Camilo Sànchez Gómez aus Kolumbien. Am Samstagabend hatte der Verein bereits in Berneck aufgespielt.Der Orchesterverein eröffnete das Konzert mit dem «Divertimento Nr. 7» in D-Dur KV 205 von Wolfgang Amadeus Mozart. Man versteht unter einem Divertimento (italienisch: Vergnügen) ein mehrsätziges Instrumentalstück mit einem unterhaltsamen, heiteren bis tänzerischen Charakter. Es wurde zu seiner Zeit häufig als «Tafelmusik» oder als «Freiluftmusik» zur Un­terhaltung gespielt. Das gefällige und formschöne Werk eignete sich hervorragend zur Eröffnung des Morgenkonzerts mit den anschaulichen Schilderungen der Jahreszeiten im Werk, das der Venezianer Antonio Vivaldi (1678 – 1741) im Jahr 1725 geschaffen hatte.[caption_left: Der virtuose kolumbianische Solist begeisterte mit seinem gefühlsvollen Spiel das Publikum in Altstätten.]«Die vier Jahreszeiten» gehören zu den bekanntesten Werken der Musikgeschichte. Lautmalerisch schildert darin der Komponist in vier dreisätzigen Konzerten den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter, und zwar so deutlich, dass jeder schnell die Tonbilder erkennen und verstehend interpretieren kann. Sehr schön demonstrierte dies auch der Dirigent des Orchestervereins, Stefan Susana. Zu Beginn des Konzerts gab der Musikpädagoge gut fundierte und trotzdem leicht fassbare Hinweise zu den vier Werken, zeigte die darin enthaltenen Tonbilder auf und liess sie von den Musikern gleich auch mit einigen Takten klanglich illustrieren. Susana zeigte, wie der Wind säuselt, wie der Kuckuck ruft oder die Taube gurrt. Er liess die Violinisten bellen wie die Hirtenhunde und tanzen wie die Nymphen mit den Schäfern. Im Sommer flogen lästig, aber hörbar die Mücken, ein Gewitter kündigte sich an. Schwül legte sich die Hitze über die ermatteten Takte.Der Herbst zeichnete sich durch gesellige Erntedankfeste und üppige Weingelage aus. Dann begann der Winter mit charakteristischer, kältestarrender und zittriger Atmosphäre. Der Winter zeichnet sich aber auch durch behagliche Gemütlichkeit im Haus aus, während draussen der Sturm tobte. Stefan Susana machte so das Sonntagmorgenkonzert für alle Konzertbesucher leicht nachvollziehbar. Alle Bilder Antonio Vivaldis vermochten die Vereinsmitglieder unter der Leitung ihres Dirigenten erlebbar nachzuzeichnen und hörbar zu gestalten.Als Gesamtes leistet der Orchesterverein Widnau als Laienorchester Hervorragendes und legt seinerseits Zeugnis ab vom pädagogischen Geschick seines Leiters. Und geradezu vortrefflich war die Virtuosität, mit der Camilo Sànchez Gómez als Solist das Werk Antonio Vivaldis zum Leben und zum Strahlen erweckte.

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