18.08.2019

Musikalische Höhepunkte zur «Blauen Stunde»

Zu viert begeisterte das «Kollektiv»: Eine Flöte und ein Akkordeon, ein Kolumbianer und ein Vorarlberger.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Juan Carlos Diaz, Querflöte, wuchs in Bucaramanga (Kolumbien) auf, Raphael Brunner, Akkordeon, in Lustenau. 2014 lernten sich die beiden Musiker während ihres Studiums am Landeskonservatorium in Feldkirch kennen und beschlossen, ihre unterschiedlichen musikalischen Wurzeln zu verschmelzen. Am vergangenen Freitagabend begeisterten die beiden Profimusiker im «Haus des Weins» die Gäste des Kulturforums Berneck mit ihrem Auftritt als Schluss- und Höhepunkt der dreiteiligen Konzertreihe zur «Blauen Stunde».Ihr aktuelles Programm «Itinerante» präsentiert eine bunte musikalische Weltreise, die die Zuhörer nach Lateinamerika, in die Welt des Jazz, nach Spanien zum Tango Piazzollas und auf den Balkan führt. Es bringt Eigenkompositionen der beiden und eigenständige Bearbeitungen bekannter und weniger bekannter Melodien anderer Komponisten zu Gehör.Was das Konzert auszeichnet, ist neben der virtuosen Beherrschung der Instrumente durch die beiden grossartigen Musiker vor allem die perfekte Harmonie der beiden Künstler. Flöte und Akkordeon treffen sich in musikalischen Zwiegesprächen, flirten miteinander und verschmelzen zu einem ausdrucksvollen Gesamtklangbild. Vor allem dem Flötisten Diaz gelingt es immer wieder, mit tänzerischer Gestik die Musik zu bereichern. In der arabischen Skizze «Song of the Medina» des Jazz-Saxofonisten und -Klarinettisten Sidney Bechet lässt er das Bild eines Schlangenbeschwörers lebendig werden, unter dessen verführerischer Macht sich das Akkordeon gleichsam unsicher abwartend windet. Und gleich darauf entfesseln die beiden den turbulenten Tanz der arabischen Derwische im Wüstensand. Rund um den kolumbianischen Rhythmus «ta-ta-ta tà tà» entwickelt Raphael Brunner temperamentvolle Erinnerungen an seine Südamerikareise in der Eigenkomposition «Plátano». Gemeinsam überzeugen Brunner und Diaz. Aber auch in den solistischen Passagen überzeugen beide mit Bühnenpräsenz, Humor, Spielfreude und überdurchschnittlicher Musikalität: Vom ersten Ton des «Anantango» aus der Feder von Gorka Hermosa bis hin zum eindrucksvoll als Zugabe interpretierten «Libertango» von Astor Piazzolla sind die Zuhörer gefesselt: Ein unvergesslicher Einstieg ins Wochenende, den begeisterten Applaus haben sich die beiden jungen Musiker zu Recht verdient.Max Pflüger

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.