01.12.2019

Musik zauberte Sternenglanz

Die Rheintalische Singgemeinschaft präsentierte das Konzert «Sternenzauber in Heerbrugg».

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard HuberWer trotz des ersten Advents an diesem Wochenende noch nicht weihnachtlich gestimmt ist, der hat wohl das Konzert der Rheintalischen Singgemeinschaft am Samstagabend versäumt. Ein Konzert, das ganz anders war als die früheren vorweihnachtlichen Aufführungen dieses Chores, als man, meist begleitet von einem Kammerorchester, klassische Kantaten und Werkstücke interpretierte.Dieses Jahr wurde unter der Stabführung des neuen, auf Langzeitdirigent Karl Hardegger gefolgten musikalischen Leiters Christian Büchel ein bunter Strauss aus X-mas-Klassikern, Gospel, Country & Western und sogar einem Jodler geboten. Mit Gastauftritten der Sopransängerin Nadja Nigg und der vierköpfigen A-cappella-Gesangstruppe The Vocal Band. Begleitet wurden alle Sängerinnen und Sänger von Alesh Puhar am Klavier.Wunderbar intonierte Harmonik und RhythmikDie Rheintalische Singgemeinschaft eröffnete das von Meinrad Vögele sachkundig und mit trockenem Humor moderierte Konzert mit Liedern des englischen Komponisten John Rutter, die sich durch eine vielschichtige und vom Chor wunderbar intonierte Harmonik und Rhythmik mit melodischer Kraft auszeichneten. Ebenso wie das durch die Interpretation von Louis «Satchmo» Armstrong weltweit bekannte Jazzlied «What A Wonderful World», das sich in einem anspruchsvollen Arrangement für vierstimmigen Chor wie ein zarter Windhauch über blühenden Wiesen in die Ohren der Zuhörer schmeichelte. Einer der Höhepunkte dieses an Höhepunkten reichen Konzertabends war das Lied «Der Himmlische», ein Adventsjodler aus der Feder des Grazer Komponisten Lorenz Meierhofer, bei dem der grosse Chor vierstimmig das Solo der jungen Sopranistin Nadja Nigg begleitete.Dieser Adventsjodler, interpretiert von einer klassisch ausgebildeten Stimme zusammen mit dem weichen Klangbild des Chores, war für die Zuhörer ein vermutlich seltenes, wenn nicht singuläres Hörerlebnis. Sekunden und Minuten voller Musikzauber, die einem den in Goethes «Faust» zitierten Wunsch «Augenblick, verweile doch, du bist so schön!» in Erinnerung riefen.Überhaupt war Nadja Nigg mit ihren Soloauftritten, stets kongenial und unaufdringlich von Alesh Puhar am Klavier begleitet, eine Bereicherung. Mit einer für eine klassische Sopranistin zarten und zerbrechlichen Stimme schien sie wie ein Engel zu jubilieren. Schön und eindringlich der mit Chorleiter Christian Büchel im Duett gesungene Bing-Crosby-Weihnachtsklassiker «White Christmas».Überhaupt scheint dieser Christian Büchel ein musikalischer Tausendsassa zu sein. Ist er doch auch Mitglied der vierköpfigen A-cappella-Gruppe The Vocal Band, die mit insgesamt acht Songs zu begeistern wusste. Die zwei Baritone mit einem Tenor und einem Bass singen in der Tradition der berühmten A-cappella-Bands wie die Flying Pickets oder Manhattan Transfer, aber haben sich auf Southern Gospel und die Musik der Gaither Vocal Band spezialisiert. So waren es denn auch zwei Songs von William Gaither, nämlich «Low Down» und das besinnliche «Sanfter Hirte», die besonders beeindruckten. Der «Sanfte Hirte» brachte in den Zuhörern innere Saiten zum Klingen und verleitete zum Träumen über eine behütete Zeit. Spontaner, lang anhaltender Applaus würdigte diese gelungene Performance. Sie wurde, wie auch bei der Rheintalischen Singgemeinschaft und allen anderen Beteiligten, nicht zuletzt von der sicht- und spürbaren Freude an der Musik getragen. Eine Freude, die sich auch auf die begeisterten Zuhörer übertragen hat.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.