Vorderland In einer Sonderausstellung widmet sich das Museum Wolfhalden seiner Nachbargemeinde Walzenhausen. Persönlichkeiten, Tourismus, «Bähnli» und das «Walzehuser Wasser» sind zu sehen. Im Beisein der Gemeindepräsidenten Wolfhaldens, Gino Pauletti, und Walzenhausens, Michael Litscher, sowie weiterer Politprominenz eröffnete Museumsvereinspräsident Ernst Züst am vergangenen Sonntagmorgen die kleine, aber informative Ausstellung. Es ist Züst und seinem Team gelungen, verschiedene Aspekte des Nachbardorfes aufzuzeigen. Sein Rückblick in die Entstehung der Gemeinde endete mit der Frage: «Schreiber Künzler wusste sehr viel. Hat er vielleicht zu viel gewusst?» Der Landschreiber war nach steiler Karriere gar verfolgt worden. Nach seiner Flucht über Zürich ins Ausland durfte er nach Walzenhausen zurückkehren, war jedoch zum Schweigen verpflichtet. Peter Eggenberger, wie Ernst Züst und sein Zwillingsbruder Walter der dritte Schreiber für die Chronik von Walzenhausen, führte nach der Ansprache durch die Ausstellung. Sein Stichwort: Wasser. Er stellte fest, dass Walzenhausen sich in stetem Wettkampf mit Heiden befand, was die Einwohnerzahl und den Tourismus betraf. Einwohnerhöchstzahlen in Heiden mit 3494 und Walzenhausen mit 3284 wurden 1910 verzeichnet. Verantwortlich dafür war die Blütezeit der Stickerei und der damit verbundene Tourismus. Um im Wettstreit gegen Heiden nicht zu unterliegen, folgten der Bau des Kurhaus-Bads und die Standseilbahn Rheineck–Walzenhausen. Deren zwei Wagen wurden mittels Wasser betrieben. 1907 kaufte Walzenhausen die Quelle des Heilwassers vom Bad Schönenbühl. Ein Teil davon wurde ins Güetli geleitet. Dort fand die Produktion des «Walzehuser Wassers» statt. Arbeitslosigkeit und Auswanderung als FolgeDer Weltkrieg und die Depression stoppten den Aufschwung Walzenhausens. Stickereien fanden keinen Absatz mehr. Arbeitslosigkeit und Auswanderung nach Amerika waren die Folge. Neue Arbeitsplätze schuf Ueli Jüstrich. Es folgten Industrien wie Herrmann AG und Knoepfel AG. Zum Schluss dankte Peter Eggenberger Ernst Züst für seine immense Arbeit. Ohne Züst gäbe es kein Museum. Vielmals hätte er Stücke, die er vor der Vernichtung retten wollte, persönlich finanziert. Er sei der Vater und die gute Seele des Museums. Ihm zur Seite stünde heute ein hilfreiches Team. Das Fortbestehen des Museums sei durch die Gründung eines Vereins auf lange Zeit gesichert. Bei Hackbrettmusik von Nadine Weber und einen Apéro wurden anschliessend die Bilder und Ausstellungsstücke bewundert. (iks)Hinweis Das Museum hat bis Ende Oktober jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, für Gruppen nach Absprache.