Den Blick ständig auf den Boden gerichtet, Waldstreifen an Bach- und Seeufern durchstreifend sind sie unterwegs. Unter den Pilzsammlern zählen die speziellen Orte zu den am besten gehüte-ten Geheimnissen. Im Frühjahr, wenn es wärmer wird, sich die Apfelblüte dem Ende zuneigt und Gewitterregen den Boden befeuchtet, sind die Pilzsammler auf der Suche nach dem Objekt ihrer Begierde, der Speisemorchel. Die wächst in Wäldern, Gärten und Gebüschen. Sehr wohl fühlt sich der Pilz unter Laubbäumen wie Esche und Eiche, hin und wieder unter Obstbäumen.Die Morchel entwickelt im Frühjahr grosse, in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper mit einem wabenartigen Hut in gelblichen, gräulichen oder bräunlichen Tönen in Schattierungen von blass bis Braun», ist in der Fachlektüre über die begehrten Pilze zu lesen.Schutzzonen sind
nicht bekanntBis vor zwei, drei Jahren war das Sammeln von Pilzen nur an bestimmten Tagen erlaubt. In den heuer geltenden Pilzsammel-Beschränkungen der Oberrheintaler Gemeinden gilt dies nicht. Beschränkt ist allerdings die Menge: «Eine Person darf pro Tag nicht mehr als insgesamt zwei Kilogramm von allen Pilzarten sammeln», heisst es in der Verordnung. Im Bündnerland beispielsweise gibt es neben ähnlichen Beschränkungen auch Schutzgebiete, in denen man keine Pilze sammeln darf. Zumindest hat Robert Neff noch nie etwas von solchen Schutzzonen gehört. Er ist seit Jahren offizieller Pilzkontrolleur der Oberrheintaler Gemeinden.«Ob Pilze sammeln in Naturschutzgebieten wie etwa dem Bannriet erlaubt ist, weiss ich allerdings nicht», sagt Neff. Wer sich auf die Suche nach Morcheln begibt, sollte die Vorschriften genau studieren. So ist beispielsweise «das organisierte (bzw. gewerbliche) Sammeln in Gruppen von mehr als drei Erwachsenen, die nicht der gleichen Familien angehören, verboten». Dann, wenn die Pilze sich aus dem Boden gen Himmel recken, sind die Kontrollen häufig, die Strafen empfindlich.Auch bei Morcheln
ist Vorsicht gebotenAber auch unfehlbaren Sammlern droht durch Morcheln Gefahr. Roh sind Morcheln giftig. Die toxischen Stoffe werden durch Kochen oder mehrtägiges Trocknen abgebaut. Allerdings können auch bei gekochten Morcheln Unannehmlichkeiten auftreten. Sie können ein neurologisches Vergiftungssyndrom auslösen, wie in Fachbüchern zu lesen ist. Bemerkbar mache sich dies etwa fünf Stunden nach dem
Essen durch Bauchschmerzen, Durchfall und Brechreiz.Sieben bis acht Stunden später kommen Symptome wie Zittern, Schwindel und Trunkenheitsgefühl dazu. Nach weiteren zwölf Stunden ist das Ganze ausgestanden, heisst es in der Fachlektüre. Darum gilt: Auch gekochte Morcheln sollte man nicht in grösseren Mengen zu sich nehmen. Ältere Morcheln, die bereits etwas modrig riechen und nicht mehr frisch aussehen, sollte man stehen lassen.