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Fussball 05.11.2023

Montlingen macht im Derby einen ersten Schritt aus der grossen Krise

Nach sieben Niederlagen in Folge gewinnt Zweitligist Montlingen das Derby gegen Au-Berneck dank starker zweiter Halbzeit mit 2:1. Für die Oberrheintaler, die unter einem Interimstrainerduo spielten, ist dies ein erster Schritt aus dieser Krise – für die Gäste ärgerlich, aber kein Beinbruch.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 06.11.2023

Menderes Caglar sprintete vier Minuten nach der Pause nach einem Fehler in der Gästeabwehr unwiderstehlich in Richtung Auer Tor und bezwang Fabio Staudacher per Schlenzer ins rechte obere Eck zum 1:0. Mit diesem Tor löste Montlingens Nummer zehn eine Torblockade, die 380 Minuten angehalten hatte. «Es ist ein erster Schritt», sagte Montlingens Florian Haltiner nach dem Spiel. Der Erfolg für die Montlinger ist verdient, obwohl er erzittert war.

Das FCM-Interimstrainerduo René Hutter und Paul Schmenger überraschte mit der Aufstellung. Für den verletzten Manuel Bont rutschte Valdet Istrefi in die Innenverteidigung. Ein Coup, der sich auszahlte; ­zusammen mit seinem Nebenmann Florian Haltiner und Goalie Fabian Lüchinger gehörte er zu den besten Spielern auf dem Platz. Einen Wermutstropfen gab es doch: Istrefi erhielt in der 89. Minute für sein gefühlt zweites Foul die gelb-rote Karte.

Die erste Halbzeit war eine zähe Sache. Offensivaktionen waren an einer Hand abzuzählen. Einige Freistösse konnten keine der beiden Verteidigungen beunruhigen. Als Furkan Sarac in der 16. Minute durchgebrochen war, zögerte er etwas zu lange und Staudacher im Au-Bernecker Tor konnte klären.

Montlinger Torflaute war nach 380 Minuten beendet

«Wir müssen mehr tun», rief Montlingens Sandro Lüchinger seinen Kollegen zu. Das Netz zappelte kurze Zeit später tatsächlich, doch Schiedsrichter Nuredini hatte vorher bereits eine Abseitsstellung abgepfiffen. Mehr zu reden gab die gelbe Karte gegen Sandro Lüchinger in der gleichen Szene wegen einer angeblichen Schwalbe. Nach 34 Minuten hatte Au-Berneck die beste Chance der ersten Hälfte: Flamur Bojaxhi kam zum Kopfball, Lüchinger tauchte mit einem sehr starken Reflex in die rechte Ecke.

Kurz nach der Pause zündeten die Montlinger den erwähnten Paukenschlag zum 1:0 durch Caglar. Au-Berneck reagierte: Zwei Minuten später wehrte Lüchinger einen Schuss von Bojaxhi in extremis ab. In der 66. Minute jubelten die Einheimischen erneut. Mauro Malacrida wurde auf rechts lanciert und vollendete zum 2:0. Nun hatte das Spiel jene Würze, die ihm in der ersten Hälfte fehlte. Nacheinander scheiterten Ardit Vezaj (71.) und Bojaxhi (72.) am glänzend reagierenden Lüchinger. Der Torhüter des FCM war Garant, dass hinten die Null stand. Gegen den Volleyschuss von Bojaxhi in der 80. Minute war er dann aber doch machtlos.

«Jetzt geht es nicht mehr um schön, jetzt zählen nur noch die Punkte», sagte eine Zuschauerin. Die restliche Zeit war wahrlich kein Leckerbissen. Aber dies interessierte nach 102 Minuten Spielzeit keinen Montlinger und keine Montlingerin mehr.

«Das Resultat ist das Wichtigste»

Eigentlich hätte die Feuertaufe der Interimstrainer René Hutter und Paul Schmenger vor einer Woche stattfinden sollen. Doch weil die Berninastrasse zwischen Sfazù und San Carlo gesperrt war, wurde das Spiel im Valposchiavo auf 25. November verschoben. So konnten sich die zwei zu Beginn ihres Drei-Spiele-Engagements einem grossen Heimpublikum präsentieren. Umso schöner für das Gespann Hutter/Schmenger, dass sie beim einzigen Heimspiel einen 2:1-Sieg und dringend benötigte drei Punkte feiern konnten.

Paul Schmenger (links) und René Hutter bei ihrem Debüt als Trainer des Montlinger Fanionteams.
Paul Schmenger (links) und René Hutter bei ihrem Debüt als Trainer des Montlinger Fanionteams.
Bild: Hansueli Steiger

Schmenger sagte: «Wir haben eine intakte Mannschaft übernommen.» Sieben Niederlagen in Serie würden jedem Team auf der Welt am Selbstvertrauen nagen. «Uns ist es wichtig, dass wir wieder Freude zurückbringen», sagte René Hutter, der auf dem Kolbenstein als«Waschti» bekannt ist. Beide betonen, wie wichtig das ­Resultat ist. «Darauf kann man aufbauen», sagte Schmenger. Das Restprogramm hat es in sich. Am Samstag geht es zum Tabellenletzten nach Wittenbach. Der Aufsteiger hat am Samstag in Herisau beim 2:1 seinen ersten Saisonsieg gelandet und wird deshalb auch Morgenluft wittern.

«Wir haben das Spiel in Herisau gesehen, es wird nicht einfach», sagte Hutter. Der gegen Au-Berneck gesperrte Nando Lüchinger wird gegen Wittenbach wieder dabei sein. Schmenger: «Dafür fehlt unter anderem Valdet Istrefi.» So oder so steht am Samstag bereits die nächste Prüfung an. Einem gelungenen Schritt kann auch der nächste folgen.

2. Liga, Gruppe 1
Montlingen – Au-Berneck 2:1 (0:0)
Kolbenstein – 345 Zuschauer – SR: Nuredini; Sahiti, Brunner.
Tore: 49. Caglar 1:0, 66. Malcrida 2:0, 80.
Bojaxhi 2:1.
Montlingen: F. Lüchinger; Lucho, Istrefi, Haltiner, Zoller; Sandro Lüchinger; Mala­crida, Sarac; Caglar (85. Frick); Kardesoglu (88. Schmenger), Samuel Lüchinger (63. Zimmermann).
Au-Berneck: Staudacher; Boehrer, Bekjiri, Marino, Popescu; F. Dierauer, Zivic; Varano, Lakna (67. S. Benmbarek); A. Vezaj, Bojaxhi.
Gelbe Karten: 14. Istrefi, 31. S. Lüchinger, 57. Caglar, 62. Lucho, 92. F. Lüchinger.
Gelb-rote Karte: 89. Istrefi.

Weitere Ergebnisse: Winkeln – Mels 4:2, Buchs – Altstätten 1:2, Herisau – Wittenbach 1:2, Brühl II – Vaduz II 0:1, Ems – Valposchiavo 1:1, Rorschach-G. – Abtwil-E. 2:1.
Rangliste: 1. Altstätten 12/31, 2. Rorschach-G. 12/25, 3. Winkeln 12/21, 4. Vaduz II 12/19, 5. Au-Berneck 12/19, 6. Valposchiavo 11/19, 7. Buchs 12/16, 8. Brühl II 12/15, 9. Abtwil-E. 12/15, 10. Ems 12/14, 11. Mels 12/14, 12. Herisau 12/12, 13. Montlingen 11/9, 14. Wittenbach 12/5.


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