09.08.2019

Mondlandung, dann Bruggerhorn

Im Juli 1969 betrat zum ersten Mal ein Mensch den Mond; eine holländische Familie erstmals St. Margrether Boden.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerNicht nur die Nasa feiert ein Jubiläum, sondern auch Aly und Bert Kooistra jubilieren. Vor seinem Wohnwagen auf dem Campingplatz Bruggerhorn hat das Paar Rot-Weiss-Blau gehisst – für die Heimat Niederlande. Darunter weht Blau-Weiss-Blau mit roten Herzen – für die Region Friesland. Neben der Deichsel ist ein kleiner Trichter zu sehen. «Das ist unser Regenmesser», sagt Bert. Gerne erzählen sie von all den Begebenheiten, Begegnungen und Freundschaften innerhalb der vergangenen 50 Jahre. Kinder haben schwimmen und Deutsch gelerntSechs Tage nach Neil Armstrongs berühmten Worten: «Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein grosser Schritt für die Menschheit» betraten Aly und Bert mit der damals dreijährigen Tochter Lienke erstmals St. Margrether Boden. «Das war am 22. Juli 1969», sagt Aly. In all den Jahren hat sie über ihre Reisen akribisch Buch geführt, alle Daten, aber auch Geschichten festgehalten. Sogar die Regenmengen aller Tage, die sie in den vergangenen 50 Sommern in St. Margrethen verbrachten, sind festgehalten. «Unsere Töchter Lienke und Jeanine haben im Bruggerhorn schwimmen und Deutsch gelernt», sagt der pensionierte Lehrer mit einem Lächeln.Der Zufall führte siezum Baggersee-Camping1969 – Campingplatz und Strandbad waren damals relativ neu – hat sie der Zufall ans Bruggerhorn geführt. «An der Grenze habe ich einen Grenzwächter gefragt, ob es in der Gegend einen Campingplatz gebe. Der hat gelacht und gesagt: ‹Ja klar, gleich um die Ecke›», sagt Bert Kooistra. Seither hat das Paar – beide sind 81 Jahre alt – über 700 Nächte auf dem Campingplatz verbracht. «Das Strandbad und die Freundschaften», sagt Bert auf die Frage, was sie in den vergangenen 50 Jahren immer wieder zum Bruggerhorn geführt habe. Aly: «Wunderbar waren auch die vielen Kinder, mit denen unsere Töchter spielen konnten.» So sind eben die Freundschaften entstanden, die teils noch heute bestehen. Nach den ersten zehn Jahren am Bruggerhorn hat die Familie Kooistra andere Regionen der Schweiz erkundet, so das Tessin und die Westschweiz. «Das hat uns aber nicht von einem Aufenthalt in St. Margrethen abgehalten. Die vielen Anekdoten wiederzugeben, die das Paar in den 50 Jahren hier erlebt haben, würde Bände füllen. Als Aly und Bert zum 40. Mal am Bruggerhorn ihre Ferien verbrachten, haben sie ein Heftchen mit alten Fo-tos und Texten zusammengestellt und der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Weil Bert leidenschaftlicher Shanty-Sänger ist, hatte er an einer 1.-August-Feier einen Auftritt. «Sogar die Schweizer Nationalhymne habe ich einstudiert und vorgetragen», sagt der Friese.

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