Gert BrudererSelbst viele Einheimische wissen wohl nicht, dass bei der Gärtnerei Segmüller (am Anfang der Oberrieterstrasse) ein Strässchen beginnt, das bis zur Hubatka-Textilfabrik führt – und somit auch zum Brüggli, das den Stadtbach quert. Das Brüggli gibt dem Strässchen seinen Namen: Brüggliweg.An diesem Weg befinden sich ein halbes Dutzend schmucker kleiner Häuschen, denen das Quartier seinen Charakter verdankt. Die hohen Visiere, die neuerdings den westlichen Wegrand säumen, lösen bei den hier lebenden Menschen gemischte Gefühle aus.Stefan Hatheyer, der in der einzigen Kurve des Brüggliwegs wohnt, ist erst mal unbeeindruckt. Er sagt, die neuen Gebäude würden zwar höher, das sei zwar ein Nachteil, dafür würden die neuen Häuser ein kleines Stück weiter weg stehen als das heute benachbarte, abzubrechende Haus.Eher skeptisch ist Helene Städler. Direkt vor dem Haus ragt eine Visierstange bis weit nach oben; eine Riesenfreude löse das natürlich schon nicht aus. «Mol luege, wa do chunnt», sagt Helene Städler. Ein abschliessendes Urteil könnten sie und ihr Mann sich natürlich erst bilden, wenn das Projekt im Einzelnen bekannt sei.Gegenwärtig liegen die Abbruchpläne öffentlich auf, demnächst wird auch das Baugesuch folgen. Der Überbauung werden ein Doppelhaus und ein weiteres Haus zu weichen haben.Doch kein Gewerbe, nur WohnraumGeplant wird schon lange. Die Anwohner wissen deshalb seit einigen Jahren, «dass etwas kommt». Die Kriessner Firma Rivag, die zur Menzi Muck Gruppe gehört, tritt als Bauherrin auf. Zunächst waren zwei Häuser mit Wohnraum und reichlich Gewerbefläche vorgesehen, doch inzwischen setzt man ganz aufs Wohnen. Auf drei Gebäude sollen sich elf Miet- und sechzehn Eigentumswohnungen verteilen, wobei diese Zahlen sich noch ändern können. Das Grundstück ist 3800 Quadratmeter gross.Die neuen Wohneinheiten des Wohngebiets werden den Blick auf die verbleibenden, heute gut sichtbaren älteren Häuser verwehren und liegen im allgemeinen Verdichtungstrend; sie bestärken somit das zunehmend städtisch wirkende Altstätten in seiner Entwicklung.«Vielleicht bremsen die Häuser den Wind»Sandra Widmer, die am Brüggliweg 11 in Miete zu Hause ist, sagt, als sie vor vier Jahren einzog, sei bereits von einem Bauprojekt gesprochen worden. Es störe sie grundsätzlich nicht. Sie sagt, wo Leben sei, da gebe es halt auch Entwicklung.Mit Blick auf ihren Sitzplatz äussert sie eine Hoffnung: «Vielleicht bremsen die neuen Häuser den Wind, der von der Harztanne hierher weht», dann hätte auch Sandra Widmer einen Vorteil von den neuen Häusern.Der Erstbezug der neuen Wohnungen war ursprünglich für dieses Jahr angekündigt. Nach sorgfältigem Planen und reiflichem Überlegen soll es nun zackig gehen.«Wir haben vor, schnellstmöglich zu bauen», sagt Rivag-Geschäftsführer Urs Schwenk. Frühestens im nächsten Herbst oder im Jahr 2020 sollen in die neuen Häuser die ersten Mieter und Wohneigentümer einziehen können.