Der Reutener Gemeindepräsident Ernst Pletscher sagt, sowohl der «Blick» als auch die Online-Zeitung «Die Ostschweiz» hätten sich bereits an ihn gewandt. Bis zur Diskussion über den Begriff «Mohrenkopf» habe die Bezeichnung Mohren noch nie zu reden gegeben. Auch sehe er keinen Grund, eine Änderung des Ortsteilnamens auch nur zu erwägen.Pletschers Haltung ist klar. Ein einzelnes Wort zu ächten, hält er für unsinnig. Erstens sei das Wort an sich neutral, zweitens wäre mit einer Umbenennung nichts gegen Rassismus getan. Eine rassistische Gesinnung hänge ja nicht von einer Ortsbezeichnung wie Mohren ab. Vielmehr seien im Kampf gegen Rassismus gesellschaftliche Ansätze gefragt; auch wirtschaftliche, meint Pletscher mit Blick auf globale Ausbeutungsmentalität.Pletscher meint, der Name könnte auf eine Berufsbezeichnung (Schweinezüchter) oder auf eine Familie Mohr zurückzuführen sein. Weil eine Zuchtsau auch More genannt wurde, gibt es die Aussage «Dreckig wie e More». In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wirkte ein Appenzeller Landammann, der Hanns Mohr hiess. Dies ist dem dreibändigen Werk «Die Orts- und Flurnamen des Landes Appenzell zu entnehmen», das in der Bibliothek Reute zu finden ist.Es gibt verschiedene Auffassungen darüber, woher die Bezeichnung Mohren kommt. Der Name könnte sich auch auf einen Mann beziehen, der von einer Wirtschaft «Zum Mohren» kommt oder dort wirtet. Nachgewiesen ist der Name Mohren erstmals im Jahr 1470, es gab aber auch andere Schreibweisen, z.B. Morren (16. Jahrhundert). Interessant ist, dass die Farbe Schwarz sich im Zusammenhang mit dem Begriff Mohr nur auf die Haarfarbe, nie jedoch auf die Hautfarbe bezog.Auf «Blick online» wird Ernst Pletscher so zitiert: «Wir würden Mohren nur umbenennen, wenn uns die Verfassung dazu zwingt.» Sollte es jemals dazu kommen, hätte man im Appenzellerland recht viel zu ändern. «Mohren» kommt nämlich vielerorts vor, auch in Appenzell Innerrhoden. Ausserdem gibt es Namen wie Mohrenbach oder Mohrengarten.