23.08.2019

Mobilfunk 5G – grandios oder gefährlich?

An einem Anlass in Altstätten wurde über Mobilfunktechnologie informiert.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Um die Quintessenz der beiden Kurzreferate gleich vorwegzunehmen: Die neue Mobilfunktechnologie ist weder glanzvolle Lösung aller Probleme der Zukunft noch brandgefährlich und zerstörerisch. Sie bietet neue Möglichkeiten und technische Vorteile, birgt aber auch noch nicht abschätzbare Gefahren. Wie so häufig: Es kommt darauf an, die neue Technologie nicht über zu bewerten und sie sinnvoll und nachhaltig zu nutzen.Muss alles wirklich viel schneller gehen?Die Maschineningenieurin ETH Franziska Ryser, St. Gallen, zeigte in ihren Ausführungen auf, was die Mobilfunk-Technologie der fünften Generation 5G Neues bringt: Sie arbeitet mit 3500 MHz in einem neuen Frequenzband, mit einer höheren Datenübertragungsrate von zehn Gbit/sec, mit kürzeren Reaktionszeiten unter einer Millisekunde und mit einer verbesserten Übertragungsstabilität. Sie ermöglicht die Vernetzung von über einer Million Geräten pro Quadratkilometer. Damit erlaubt sie schnelleres Streaming, das Internet der Dinge, selbstfahrende Autos, die Kommunikation von Maschine zu Maschine; also sinnvolle Anwendungen, die aber nicht heute schon und nicht überall notwendig sind.Franziska Ryser fragte: «Brauchen wir das wirklich? Was nützt es uns, wenn wir einen abendfüllenden Film statt in 30 Sekunden (4G) in fünf Sekunden (5G) auf unser Handy herunterladen können? Müssen wir wirklich alle fünf Minuten den Wasserstand unserer Kaffeemaschine zu Hause kontrollieren können?» Sie meinte damit wohl, dass 5G grandios sei, aber nur da, wo es wirklich sinnvoll und nützlich ist. Die Wiler Ärztin Yvonne Gilli machte darauf aufmerksam, dass moderne Forschung in Ansätzen Gefahren des Elektrosmogs erkannt habe. So zum Beispiel anhand der Zunahme von Gehirntumoren im Schädel unmittelbar hinter dem «Handy-Ohr». Studien an Ratten haben zudem ergeben, dass das Tumorrisiko bei Exposition durch Mobiltelefone deutlich erhöht wurde. Schädigungen durch elektromagnetische Wellen werden aber erst nach langer Latenzzeit sichtbar. Wie viel davon Krebs erregend sind, zeige sich erst nach Jahren, wenn der Krebs tatsächlich ausbricht.Gesundheitliche Risiken weiter erforschenFür Yvonne Gilli gilt es, für die Gesundheit sichere Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Kinder und Jugendliche in der Anwendung zu begleiten. Die Erfahrungen elektrosmog-empfindlicher Patienten (ca. 5 % der Bevölkerung) müssten ernst genommen werden. Ihre Forderungen: Intensivierung der Forschung, Grenzwerte der Strahlung von Antennen zurzeit nicht erhöhen, Information der Bevölkerung über gefahrenarme Nutzung und spezielle Kampagnen für die besonders empfindliche Gruppe der Kinder. Die Eigenverantwortung der Bevölkerung müsse gestärkt werden. «Dann ist Gesundheit mit 5G möglich.»Max Pflüger

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