Sie läuft unter dem grossen Thema Frieden, Friedenskultur. Wie ist einem zumute, wenn schon mehr als ein Jahr lang auf dem europäischen Kontinent ein Krieg tobt, der alle politischen Parteien in Sorge versetzt? Sogar in der sicheren Schweiz beginnen wir, uns vor den Folgen dieser blutigen Kämpfe und sinnlosen Zerstörungen zu fürchten, zumindest wenn es um unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand geht.
Angesichts dessen kann Wut aufkommen, ohnmächtige Wut. Auf wen? Auf die sogenannten Feinde? Oder auf das blinde Schicksal, das mich, meine Heimat, mein Volk in irgendeiner Weise ereilen könnte?
Wut kann zu innerer Lähmung führen, aber letztlich nicht zu einer Veränderung auf Zukunft hin.
Ich denke, genau das hat den Veranstaltenden dieser Tagung (das forum.friedenskultur) vorgeschwebt. So entschieden sie sich für den mutigen nach vorne gerichteten Titel «Zukunftswut.Zukunftsmut».
Ohnmächtige Wut kann – wie schon angedeutet – zu Resignation führen. Ganz gleich, ob ich in einer privaten Sackgasse feststecke oder hilflos einem bereits tobenden Krieg gegenüberstehe.
Resignation kennt keine lebenswerte Zukunft.
Meine Chance liegt darin, mich selbst aus meiner Niedergeschlagenheit zu erheben, alle inneren Kräfte zu mobilisieren, um dann in den inneren und äusseren Aufstand zu gehen.
Das ist Mut fürs eigene Überleben in einer lebenswerten Zukunft. Damit dies wirklich gelingt, darf ich auch das Überleben der «feindlichen» Gegenseite nicht aus dem Auge verlieren.
Es geht um Zukunftsmut zur Entwicklung einer Friedenskultur.
Unversehens muss ich hier an den weltweiten Kampf der Frauen denken. Ihr Kampf erstrebt keine Siege der Überlegenheit, sondern seit etwa einem Jahrhundert führen Frauen einen waffenlosen Kampf um Gleichberechtigung. Es geht ihnen um ein Mehr an Leben, und zwar für alle.
Die Frauen der Welt haben sich nicht entmutigen lassen.
Sie hatten und haben Zukunftsmut für nahezu alle Aufgaben und Ämter, die zuvor nur der Karriere männlicher Menschen vorbehalten zu sein schienen.
Sei es die Frauenfrage, sei es der Krieg oder eine drohende Klimakrise, wir Männer und Frauen unserer Zeit brauchen Zukunftsmut.