Gert BrudererDirekt am Vierwaldstättersee, in einem Pavillon, hat der Verein Rheintalwein sich von der besten Seite gezeigt. Sein Auftritt gestern war ein Puzzleteil des grossen Bildes, das andere Regionen vom Rheintaler Wein haben sollen.Zur Erinnerung: Der Wein von hier hat in der jüngeren Vergangenheit qualitativ stark zugelegt, und seine grosse Stärke ist die Vielfalt. Von anderen Regionen hebt das Rheintal sich insofern ab, als «sicher für jeden Geschmack etwas dabei ist», wie Armin Lutz, der Präsident von Rheintalwein, erklärt. Nach Weggis nahm man 16 verschiedene Weine mit. Lutz war in Begleitung einiger Weinfreunde, die sich in Weggis unters Publikum mischten und unsere Region repräsentierten. Insgesamt etwa 15 Rheintaler waren in Weggis zugegen.Der im Rheintal längst erwachte Ehrgeiz der Winzer kommt heute nicht nur in Preisen und Auszeichnungen zum Ausdruck, sondern auch in Aufträgen, die als besonderes Gütesiegel zu werten sind. So hat etwa die Swiss letztes Jahr in der Business Class Wein der Bernecker Tobias Schmid AG ausgeschenkt. Die gleiche Ehre wird ab September für drei Monate der Bernecker Firma Schmid Wetli zuteil. Matthias Wetli, Chef Verkauf, sagt, ein Gremium von Swiss-Degustatoren habe die Bernecker Bewerbung geprüft und den Rotwein Sélection für die genannte Zeit in die Business Class aufgenommen.«Wir müssen uns nicht verstecken», sagt Armin Lutz, dessen regelmässige Freude darin besteht, auswärtige Gäste im Rheintal vom hiesigen Wein positiv überrascht zu sehen.Fortsetzung der Initiative erhofftEine vorrangige Aufgabe von Rheintalwein ist es, Rheintalwein zur Marke zu erheben, was die Steigerung seiner Bekanntheit voraussetzt. Mit Weggis als Auftrittsort hatten die Rheintaler bewusst eine Gegend gewählt, die kein klassisches Weinbaugebiet ist. Zwar hat sie mit dem Rebbergverein Eggisbühl einige Hobbywinzer, doch eine Tradition, wie das Rheintal oder die Bündner Herrschaft sie haben, besteht nicht.Armin Lutz, der nach Weggis einige persönliche Kontakte unterhält, sagt: «Wir brachten das Winzerfeeling nach Weggis», wobei Spiess die Würste sponserte, die Mineralquellen Mels das Wasser, Rheintalwein den Wein. Rund hundert Flaschen hatte Armin Lutz schon am Donnerstag in die Luzerner Gemeinde gebracht.In ihrem Weggis-Engagement sehen die Rheintaler eine «hoffentlich weiterführende» Initiative. So hat Armin Lutz die in Weggis bestehende Hotelfachschule im Sinn, deren Direktor am gestrigen Fest teilnahm. Gerade junge Menschen aus einer für Rheintalwein wichtigen Branche mit den im Rheintal wachsenden Weinen bekannt zu machen, sehen die Winzer als reizvolles Ziel.Kontakt zu anderen Regionen suchenNicht nur innerhalb einer Region ist ein gutes Netzwerk von Vorteil, auch den Austausch unter Regionen sieht der Präsident von Rheintalwein als grosse Chance.Vereinzelt finden solche gegenseitigen Kontakte auch schon statt, was insofern nur folgerichtig ist, als Menschen hier und dort die gleiche Passion verbindet.Auch der Klimawandel regt zur allgemeinen Stärkung des einheimischen Weinmarkts und der Bevorzugung hiesiger Produkte an – auf Kosten eines Weines, der von fernen Kontinenten stammt.Das Fest in Weggis dauerte von 17 bis 20 Uhr. Musikalisch unterhielt die vierköpfige Bernecker Band Schefer Lei. Heute reisen die Gattinnen der Rheintaler Weinrepräsentanten ihren Männern nach, um mit ihnen am Sonntag in Vevey die nur viermal pro Jahrhundert stattfindende Fête des Vignerons zu geniessen.Zur guten Stimmung trägt auf diesem Ausflug Peter Tanner bei, indem er Jakob Englers Handorgel zwischendurch kleine Einsätze gönnt.Wirklich spielen kann Peter Tanner zwar nicht, aber das Instrument hat ein Fach für eine Tonbandkassette und für Batterien, so dass es zuverlässig schöne Melodien zum Klingen bringt.