Seit gut zwei Wochen ist die Saison der Rheintal Gators zu Ende. Davos-Klosters war im Playoff-Viertelfinal eine zu grosse Nummer. Obwohl die Rheintaler die Bündner ärgern konnten, lag ein Sieg nicht drin. Ein Grund, enttäuscht zu sein, ist das für die Rheintaler aber nicht. «Ich glaube, wir sind gegen den späteren Aufsteiger ausgeschieden», sagt Trainer Remo Frei, der so gleich eine Prognose im Aufstiegsrennen der 1. Liga wagt.
Für die Rheintaler war es die erste Saison ohne ausländische Verstärkung. Im letzten Sommer hatte das Team einen tiefgreifenden Umbruch erfahren, viele Leistungsträger verabschiedeten sich. Das Ziel für die Saison lautete Ligaerhalt. Ein konkretes Rangziel gab es nicht, wichtiger war den Gators, dass das Team sich entwickelt.
Der Trainer bewundert den riesigen Teamgeist
«Ich bin jetzt seit 20 Jahren als Trainer im Unihockey aktiv und habe viele gute Teams trainiert. Einen Zusammenhalt und einen Teamgeist wie in dieser Saison habe ich aber noch nie erlebt», sagt Remo Frei. Die vielen Abgänge seien in sportlicher Hinsicht sicher ein Verlust gewesen, die Mannschaft habe ihn aber sehr gut auffangen können, und die Spieler hätten sich weiterentwickelt: «Niemand ist stehen geblieben.» Sie nahmen die Herausforderung an, die in den Jahren zuvor überragenden Spieler zu ersetzen.
Sportchef Simon Köppel ist einverstanden und sagt:
Das Teamgefüge und der Spirit haben absolut gestimmt.
Er windet aber nicht nur den Spielern ein Kränzchen, sondern auch dem Staff: «Der Trainer hat das Optimum aus den Möglichkeiten herausgeholt.» Auch Assistenztrainer Andreas Flury habe eine grosse Rolle eingenommen.
Zwei Siege zum Auftakt geben sofort Selbstvertrauen
Die Vorbereitung auf die Saison verlief gemäss dem Trainer wenig überzeugend. Umso wichtiger war es, mit zwei Siegen zu starten: Los ging’s mit einem 3:0 bei Jona-Uznach und einem 7:6 gegen Appenzell. «So haben wir sofort gesehen, dass wir mithalten können. Für das Selbstvertrauen war das enorm wichtig», sagt Remo Frei.
Drei der zehn Tore zum Saisonauftakt hatte Lasse Paus beigesteuert. Der 18-Jährige ist der Aufsteiger der Saison, erzielte er in dieser doch 20 Tore, womit er die interne Skorerliste anführt. Er sagt:
Ich habe mir vor jedem Spiel vorgenommen, das zu spielen, was ich kann und mir selber keinen Druck zu machen.
Er spielte befreit auf und schoss Tor um Tor. «Vielleicht aber auch, weil die Gegner mich noch nicht so auf dem Schirm hatten. Das wird sich wohl jetzt ändern», sagt er.
Ein Auf und Ab – und immer mal wieder Siege
Sieben Siege und 13 Niederlagen erlebten die Gators in der abgelaufenen Regular Season. Nach dem starken Start gab es einige Niederlagen, auch gegen das abgeschlagene Schlusslicht Frauenfeld. Später gab es sogar einmal vier Pleiten in Serie. Doch Trainer Remo Frei verstand es immer wieder, die Rheintal Gators zu Höchstleistungen anzutreiben. So rutschten sie während der ganzen Saison nie unter den Strich.
Und es gab einige Highlights, wie etwa drei Siege gegen besser klassierte Teams. Dazu gehört das 6:4 gegen Bülach Floorball. Die Zürcher liegen in der Tabelle zwar nur einen Rang vor den Gators, sie haben aber 16 Punkte mehr geholt. Zum wohl prestigeträchtigsten Sieg dieser Saison trug Lasse Paus drei Tore bei.
«Es ist schön, wenn ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen kann», sagt er ganz abgeklärt. Und fügt dann an, Topskorer wäre er vielleicht ja gar nicht geworden, wäre der zuverlässige Torschütze Ramon Hunziker während der Saison nicht zwei Monate im Ausland gewesen.
Die letzten zwei Runden waren ein wahrer Krimi
Die Gators fielen zwar nie unter den Strich, das heisst aber nicht, dass es nie knapp wurde. Besonders in den letzten vier Runden war es spannend. Zuerst trafen die Gators in einer Reihe auf die besten drei Teams der Liga, danach hatten sie genau in der letzten Runde spielfrei. Nachdem sie gegen die Top 3 verloren, war vor der letzten Runde wieder alles möglich: Playoff, Saisonende oder sogar Playout.
Remo Frei sagt:
Es macht einen nervös, wenn man selber nicht spielt und nichts mehr beeinflussen kann.
Lasse Paus: «Da haben wir schon mehr auf die Tabelle geschaut als sonst. Aber die Favoriten haben für uns gespielt.» Bereits nach dem ersten Spiel eines direkten Konkurrenten war klar, dass die Gators zumindest nicht in die Playouts müssen. «Das war schon beruhigend», sagt der Trainer, der junge Spieler nennt es «eine riesige Befreiung».
Es reichte, weil alle Konkurrenten verloren, sogar für Rang sieben und die Playoffs. Und damit vielleicht zu mehr, als sich die Gators vor der Saison erhofft hatten. Das Ausscheiden gegen das so starke Davos-Klosters ist kein Beinbruch.
Remo Frei will «jetzt auch mal nicht da sein»
Nun dauert es gut sieben Monate, bis das nächste Pflichtspiel der Gators bevorsteht. In dieser Zeit hat Sportchef Simon Köppel jeweils viel Arbeit, er ist in Einzelgesprächen gefordert – und in der Trainersuche. Denn Remo Frei hat nach dem letzten Spiel gegen Davos in der heimischen Aegeten seinen Rücktritt gegeben, es wird auf dieser Position zu einem Wechsel kommen.
Frei sagt, er sei seit 20 Jahren im Tagesgeschäft aktiv, war wöchentlich stets mehrfach in der Halle, hat unzählige Tage für den Verein gearbeitet. «Jetzt ist es Zeit für eine Pause», sagt er. Er will «jetzt auch mal nicht da sein» und seine Zeit anders nutzen. Ein Abgang für immer ist es natürlich nicht, ebenso ist nicht auszuschliessen, dass er dem Staff auch in der nächsten Saison erhalten bleibt – aber nicht als Cheftrainer.
Und Lasse Paus? Er ist gerade 18-jährig geworden und besucht die dritte Klasse der Fachmittelschule in Heerbrugg. Ein Spieler mit seinem Leistungsausweis und seinem Potenzial weckt natürlich bei anderen Vereinen Interesse. Aber er sagt:
Ein Wechsel ist für mich im Moment kein Thema. Es passt im Team einfach alles so gut. Und die 1. Liga ist immer noch sehr anspruchsvoll. Solange sie eine so grosse Challenge bleibt, muss ich nicht weg von hier.
Der Sportchef hört das gern.