08.12.2018

Mit Präzisionsoptik im Hoch

Als Zünd Präzisionsoptik 2009 von Balgach nach Diepoldsau zügelte, waren 22 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Heute sind es 45. Allein in den letzten zwei Jahren stieg der Umsatz um über 40 Prozent.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDiese positive Entwicklung mit zuletzt weit überdurchschnittlichem Schub kommt noch auf andere Weise zum Ausdruck: Statt der vor einem Jahrzehnt zwei Mitarbeitenden, die für Beschichtungsaufgaben zuständig waren, gibt es dafür heute eine Schwesterfirma. Sie heisst Optivac, hat 14 Mitarbeiter und ist im gleichen Diepoldsauer Gebäude untergebracht. Die mitgezählten acht Angestellten der vor drei Jahren gekauften Vorarlberger Firma OBT in Nüziders (optische Bedampfungstechnik) sind diesen Sommer alle nach Diepolds-au umgezogen.Die Firma Zünd precision optics erzielt 65 bis 70 Prozent ihres Umsatzes in der Medizintechnik. Roboteroperationen und die 4K-Bildauflösungstechnik sind besondere, gleich starke Wachstumstreiber. Einer der Zünd-Kunden ist Weltmarktführer in Robotertechnik.Im Körper rundum schauenAus Diepoldsau stammen Prismen für die Endoskopie, also Optikkomponenten für Geräte, mit denen sich das Innere von Organismen oder technische Hohlräume untersuchen lassen. Prismen können Licht brechen und Lichtstrahlen durch Reflexion an einer oder mehreren Flächen umlenken. Während einer Operation ist dank der Zünd-Prismen eine Visualisierung möglich. Der Arzt hat – beispielsweise im Meniskus – eine Rundumsicht.Das Diepoldsauer Unternehmen macht alles ausschliesslich auf Kundenwunsch, stellt also keine eigenen Produkte her. Die Prismen haben eine Kantenlänge von bis zu sechs Zentimetern, als spezifisches Nischenprodukt produziert Zünd auch Mikroprismen. Das Polieren, das viel Erfahrung voraussetzt, erfolgt mit einer Genauigkeit von 0,4 Millionstel Millimeter.Speziell die beiden letzten Jahre haben das 1968 von Vater Bruno gegründete Unternehmen einen grossen Schritt tun lassen. Nachdem es Ende 2016 eher nach Personalabbau ausgesehen hatte und Abgänge nicht ersetzt wurden, erlebte die Optikbranche 2017 einen unerwarteten Aufschwung. Die Zahl der Zünd-Mitarbeiter stieg seither von 32 auf 45. Einem ausserordentlichen Einsatz der Belegschaft, sagt Inhaber René Zünd, seien deutlich effizientere Prozesse zu verdanken.Die Aussichten sind rosig. Bereits haben Zünds Hauptkunden fürs nächste Jahr einen Umsatzzuwachs von 10 bis 20 Prozent in Aussicht gestellt. Der Auftragsbestand sei fast doppelt so hoch wie das gesteckte Ziel, sagt René Zünd. In Deutschland hat das Unternehmen seinen Hauptmarkt; rund 80 Prozent seines Umsatzes erzielt es im Nachbarland. Es folgen USA/Kanada sowie die Schweiz.Optivac dürfte 2019 um ein, zwei Mitarbeiter wachsen, bei Zünd wird zunächst versucht, dank einer weiteren Steigerung der Produktivität zurechtzukommen.Jüngst rund drei Millionen investiertDas überdurchschnittliche Wachstum hat nicht nur zur Anschaffung einer sechsten Beschichtungsanlage geführt, sondern auch zur Betriebserweiterung. Die Fläche für Produktion und Büros ist von 1400 auf 1900 Quadratmeter gestiegen. Insgesamt hat Zünd jüngst rund 3 Millionen Franken investiert.Auch die Nachfolge ist seit dem Sommer geregelt. René Zünd ist fortan noch Verwaltungsratspräsident und führt zudem die Firma Optivac, hat aber die Leitung der grösseren Zünd precision optics Oscar Turienzo übertragen, der seit 1. Juli geschäftsführend tätig ist.Der Zeitpunkt ist quasi symbolhaft gewählt. Die Firma Zünd hat dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern können – unbeschwert und ganz im Hoch.

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