08.09.2020

Mit Murren Ja zur Sanierung gesagt

Nach langem Ringen gaben die Rheinecker Katholiken das Projekt zur Sanierung und Neugestaltung der Kirche frei.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Einigkeit sieht anders aus, als das, was Rheinecker Katholiken am Montagabend demonstrierten. Das Misstrauen einiger Kirchbürger gegenüber dem gewählten Verwaltungsrat bestimmte den Verlauf der ausserordentlichen Bürgerversammlung, die im Gotteshaus tagte. Die Gemeinschaft verbrachte allein eine halbe Stunde damit, darüber zu befinden, in welcher Reihenfolge sie über die Anträge abstimmen wollte.Eigentlich wäre alles klar gewesen. Der Verwaltungsrat hatte die Bürger in einem frühen Stadium in die Planung zur Aussen- und Innensanierung sowie der Neugestaltung der Kirche einbezogen. Im April 2019 genehmigte die Versammlung einen Planungskredit in Höhe von 86000 Franken. Der Sanierungsbedarf galt als unbestritten. Es folgte eine Ideenbörse. Sie diente dazu, die Vorstellungen und Wünsche aller Generationen und Gruppierungen einzubringen. Im Februar dieses Jahres genehmigte der Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils einen einmaligen Zustupf von 3 Mio. Franken an das Projekt. So verbleibt der Kirchgemeinde eine Eigenfinanzierung von 784300 Franken. Sie soll mit 1 Prozent Bausteuer in 25 Jahren amortisiert werden. Vor zwei Wochen stellten Verwaltungsrat und Architekten der RLC Architekten AG das Projekt öffentlich vor.Widerstand gegen Anträge des VerwaltungsratesEs formierte sich Widerstand. Ein Rückweisungsantrag und einer zur Verweisung des Gutachtens an die Urne waren angekündigt.Am 1. Januar hatte Albert Schumacher das Präsidium der Kirchgemeinde und das unter der Kuratur von Othmar Gerschwiler aufgegleiste Projekt übernommen. Bevor er über die Anträge der Verwaltung abstimmen liess, gewährte er Maria Troxler und Beda Hässig das Wort. Die Kirchbürger hatten ihre Voten bis dahin ungeordnet vorgetragen.Maria Troxler wollte die Vorlage an die Urne verweisen. «Coronabedingt sind einige Personen ausgeschlossen», sagte sie.Beda Hässig sieht die Neugestaltung der Kirche als nicht nötig an. «Die kommende Generation soll selbst entscheiden, ob sie das will», sagte er. Die Jungen nahmen aber nicht an der Versammlung teil. Deshalb empfahl der frühere Präsident des Kollegienrats, sich auf eine Sanierung zu beschränken und den Antrag zur Überarbeitung an den Verwaltungsrat zurückzuweisen.Nach eineinhalb Stunden fand die 73 Stimmbürger umfassende Versammlung einen Konsens. Den Antrag Maria Troxlers lehnte sie mit 47 Nein- und 13 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen ab. Den Antrag Beda Hässigs verwarfen 38 Bürger, 32 stimmten ihm zu und zwei enthielten sich.Zuschuss ist zweckgebundenAlbert Schumacher gab zu bedenken, dass die Gemeindeordnung eine offene Abstimmung vorsieht. «Wer an der Urne abstimmen möchte, steht nicht zu seinem Entscheid», sagte er. Weiter verdeutlichte er, dass der Beitrag des Administrationsrats an das vorliegende Projekt gekoppelt sei. Dies sei ein Ergebnis der Mitwirkung. Ein neues Projekt sei mit dem Risiko verbunden, nur einen kleineren Beitrag zu erhalten.Erleichtert dürften Kirchenverwaltungsrat und Architekten gewesen sein, als die Bürger die Anträge zum Gutachten (44 Ja-, 19 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen) und Finanzierung (48 Ja-, 17 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen) angenommen hatten. Den Schluss lässt der Applaus am Ende zu. Albert Schumacher hatte kurz zuvor sein Versprechen bekräftigt, zwei oder drei Kirchbürger in die Planungsgruppe aufzunehmen.

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