30.06.2019

Mit Liedern Brücken schlagen

Mit dem Jahreskonzert in der evangelischen Kirche boten Jean-François Morin und seine Sängerinnen und Sänger vom Chor Novum einmal mehr ein überzeugendes und hochstehendes Liedprogramm.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerMit Liedern Brücken zu fremden Menschen und anderen Sprachkulturen schlagen, das ist – so begrüsste Moderatorin Waltraud Kobler das Publikum – Motto und Ziel des Liederabends. Brücken schlug der Chor Novum aber auch zu seinem Publikum. Vom ersten Ton bis hin zu den stehenden Ovationen und der Zugabe am Schluss des Konzerts erreichten die begeisternd interpretierten Lieder die Zuhörer und sprachen sie an. Auch das instrumentale Intermezzo mit dem Musikschulensemble Cello Pur unter der Leitung von Benjamin Küng kam gut an und schlug damit seinerseits ebenfalls musikalische Brücken. Zum Beispiel nach Skandinavien mit einem Medley finnischer Volksmusik und einem Stück der finnischen Cello-Rock-Gruppe Apocalyptica.Das abwechslungsreiche Liedprogramm des Chors in Mundart und Hochdeutsch, Rätoromanisch, Italienisch, Französisch und Englisch umfasste nicht nur sprachlich einen breiten Raum. Stilistisch reichten die Lieder von der Romantik des 19. Jahrhunderts über Schweizer Volkslieder bis hin in die fernen Kulturen der afroamerikanischen Spirituals, traditioneller irischer Musik und des Pop-Hits «Pata Pata» mit südafrikanischen Wurzeln. Und zum Schluss dann als Zugabe: «Ich war noch niemals in New York» von Udo Jürgens.Gleichzeitig mit diesem Abwechslungsreichtum und dieser musikalischen Vielfalt gestaltete der Chor ein Konzert von erstaunlicher Ausgeglichenheit und Harmonie. Alle Lieder hatte er in Sätzen für gehobene Chormusik einstudiert. Überzeugend und gefällig präsentierte er die Chorwerke mit musikalischer Dynamik und sprachlich sauberer Artikulation. Einfühlsam begleitet wurden die Sängerinnen und Säger bei einigen Vorträgen am Piano von Jola Stawarz. Andere Lieder sangen sie a cappella. Zu hören waren auch überraschende Arrangements. So zum Beispiel erklang das alte Schweizer Volkslied, das seinerzeit Polo Hofer und seine Schmetterband wieder aufgegriffen und bekannt gemacht hatten, «Stets i Truure muess i läbe», etwa durch die prägnante rhythmisierende Begleitung in den tieferen Stimmen neu und interessant. Auch die von jazzigen Rhythmen geprägte Variante des Tessiner Soldatenlieds «Aprite le Porte» war für die Zuhörer neu, kam aber gut an und gefiel. Der vierstimmige Chor Novum der Musikschule Oberes Rheintal wurde von seinem Leiter Jean-François Morin hervorragend auf die grossen musikalischen Herausforderungen dieses Liederabends vorbereitet. Mit immer wieder tosendem Applaus und einer stehenden Ovation zum Schluss bedankte sich das Publikum bei den Sängerinnen und Sängern für die für einen Laienchor bemerkenswerte Leistung.

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