24.07.2020

Mit Leidenschaft einen Schatz bewahren

Im Evangelium zum morgigen Sonntag benutzt Jesus ein prägnantes Bild für den Umgang mit seiner Botschaft: Er erzählt in einem Gleichnis von einem Mann, der in einem Acker einen Schatz findet, diesen wieder eingräbt und voller Freude all seinen Besitz zugunsten des Ackers verkauft.

Von Paul Hoch
aktualisiert am 03.11.2022
Der Mann aus dem Gleichnis handelt nicht einfach aus einem wohlkalkulierten Geschäftsinteresse heraus, sonst würde er vermutlich erst eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse erstellen. Der Protagonist aus Jesu Gleichnis handelt vielmehr mit einer ordentlichen Portion Leidenschaft.Was heisst das nun für uns? Für Jesus scheint ein Eintauchen in den Glauben an eine Motivation aus dem Herzen geknüpft zu sein. Ihm nachzufolgen, kann offensichtlich nur gelingen, wenn zu den vernunftbezogenen Motiven – oder auch jenen, die sich etwa auf Traditionen stützen – auch Leidenschaft, das Herz also, hinzukommt.Und ist es nicht auch mit anderen, ganz weltlichen Angelegenheiten so, dass diese nur mit einer gewissen Portion Leidenschaft so richtig Sinn ergeben? Ich denke zum Beispiel an meinen Sohn, der irgendwann zum Anfang der Primarschule Feuer fürs Fussballspielen fing. Da niemand sonst in unserer Familie fussballbegeistert ist, musste er sich alles durch eigenständiges Üben sowie Engagement im FC erarbeiten. Heute spielt er richtig gut und mit wachsender Begeisterung.Auch Glauben gelingt, bin ich überzeugt, nur mit einer vergleichbaren Begeisterung. Natürlich könnte man aus rein vernunftbezogenen Gründen glauben. Ein Psychotherapeut, den ich kenne, sagte einmal zu mir, dass er jedem empfehle, zu glauben. Er selbst bezeichne sich selber zwar als nicht gläubig, sehe den christlichen Glauben aber durchaus als förderlich für die psychische Gesundheit. Genau das wäre zum Beispiel ein durch und durch vernünftiger Grund, Jesu froher Botschaft zu folgen.Doch Glaube ohne Herzblut kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen. Denn wie sollte etwas unser Fühlen und Denken durchdringen, das uns ledig-lich als die bessere Option erscheint? Wir Menschen funktionieren glücklicherweise nicht wie Computer, wir sind massgeblich von Gefühlen geleitet.Ganz in diesem Sinne wünsche ich uns allen die Leidenschaftlichkeit des Schatzsuchers aus dem Evangelium – beim Glauben, beim Fussball und allem, was uns am Herzen liegt.Paul Hoch, Pastoralassistent in Widnau

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