Kriessern 05.12.2022

Mit ihm konnte man Pferde stehlen - nun ist er Priester

Primiz in Kriessern: Kletus Hutter hielt seine erste Eucharistiefeier nach seiner Priesterweihe und freute sich über den warmen Empfang.

Von Waltraud Kobler
aktualisiert am 05.12.2022

Es kommt nicht oft vor, dass eine Primiz im Heimatdorf gefeiert werden darf. Die festlich geschmückte Kirche war am Sonntag denn auch voll besetzt. Alle einheimischen und auswärtigen Kirchenbesucherinnen und -besucher wollten Bruder Kletus Hutter vom Kapuzinerorden Rapperswil die Ehre erweisen und seiner ersten Eucharistiefeier nach seiner Priesterweihe beiwohnen.

Pfarrer Waldemar Piatkows­ki brachte seine Freude zum Ausdruck, dass dieses grosse Ereignis gefeiert werden könne. Seit der Primiz von Pater Hugo, anno 1963, sind einige Jahre vergangen. Kletus Hutter freute sich, dass er in dieser Kirche seine erste Messe feiern dürfe, wo er früher als Ministrant kirchliche Dienste geleistet habe. Zudem freue er sich darüber, dass Ramona Casanova seinem Wunsch entsprochen habe und die Festpredigt halten werde. Es sei schön, dass sie sich auf die Tätigkeit als Seelsorgerin eingelassen habe.

Eine heimelige Festpredigt

Ramona Casanova blickte zurück, wie sie Kletus Hutter in jugendlichen Jahren erlebt hat. Sie hat Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit ihm im Turnverein. «Mit Kletus konnte man Pferde stehlen.» Und immer sei er zu Spässen aufgelegt gewesen – sehr zum Amüsement des Publikums an den Unterhaltungen sowie für seine Turnkameradinnen und -kameraden.

Du häscht gset, i blib da gliich as Kapuziner.

Die Festpredigerin erzählte von ihren Schnupper­tagen als Pastoralassistentin bei Kletus Hutter. «Es war eine solch grosse Begeisterung aus deinem Innern spürbar, die auch mich überzeugt hat. Du wirst mit deinem Wesen vielen Menschen Mut und Hoffnung geben. Es ist wunderbar, dass du Priester geworden bist – und dabei ‹dä Kletus bliba bisch›».

Bereits früh begeistert mitgemacht

Nach der Kommunion hatten die Kriessner noch eine Überraschung für Kletus Hutter. Ergriffenheit machte sich in der Kirche breit, als aus vollen Kehlen das «Kriessner Hochziglied» erklang, das den Primizianten sichtlich bewegte. Ein weiterer Gratulant brachte mit seinen Erinnerungen ein Schmunzeln in die Pfarrkirche: Christoph Hutter war ein Schulfreund von Bruder Kletus. Er glaube, dass dieser bereits sehr früh die Berufung gespürt habe. Bereits bei den Ministranteneinsätzen habe er andere begeistern können. Eine ältere Frau habe damals zum jugendlichen Kletus gesagt: «Du könntest doch Pfarrer werden.» Dieser habe jedoch bescheiden entgegnet: «Dazu bin ich zu wenig intelligent.»

Am Schluss bedankte sich Christoph Hutter bei Bruder Kletus mit den Worten: «Wir sind stolz darauf, dass wir einen frisch geweihten Priester haben.» Einige Vertreterinnen und Vertreter der Ministranten überbrachten beste Wünsche für den weiteren geistigen Weg sowie ein Erinnerungsalbum. An diesem Album habe die ganze Pfarrei gearbeitet.


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