Yves Solenthaler«Als ich sah, dass der Gigathlon ohne Inline-Skating stattfindet, war mein grosses Ziel für das nächste Jahr klar», sagt Mathias Nüesch. Und dass er sich überhaupt noch ein Ziel setzt. Der Widnauer, der nächstes Jahr 38-jährig wird, ist im letzten Mai erstmals Vater geworden.Er betreibt erst seit zehn Jahren Sport, seine Bekanntheit stieg aber schnell. 2019 war das Jahr, in dem sein Stern richtig aufging: Nüesch gewann den Ironman in Rapperswil in seiner Altersklasse, er siegte am «Swissman», einem Ultra-Triathlon über 16 Stunden und zum Abschluss gewann er an den Schweizer Meisterschaften im Marathon die Bronzemedaille – mit einer Zeit (2:25:22 Stunden), die in der Schweizer Jahresbestenliste die neuntbeste ist. Guter Start in die Saison gab Schwung fürs ganze Jahr«Es von Anfang an gut gelaufen – schon beim Oberrieter Rhylauf im März», sagt Nüesch. Der Schlüssel zum Erfolg sei gewesen, dass er an den Wettkämpfen in psychisch guter Verfassung gewesen sei. Er sei befreit gewesen, weil er nicht gewusst habe, in welchem Umfang er den Sport weiter betreiben kann. Jetzt weiss er, dass sein Trainingsaufwand auch als Familienvater zu stemmen ist.Der Gigathlon mit den Zentren St. Gallen und Rorschach ist wie geschaffen für Nüesch: Er kann zum Teil auf seinen Trainingsstrecken laufen oder fahren. Früher gehörte auch Inline-Skating zum Programm des Gigathlons. Nüesch kommt entgegen, dass das Inlinen gestrichen wurde, denn er beherrscht die schmalen Rollen nicht: «Auf einer Strecke mit Inline-Skating nähme ich nicht teil, auf diesem Abschnitt wäre der Zeitverlust zu gross», sagt Nüesch.Der Landwirt, der zusammen mit Bruder Paul den Betrieb führt, ist lange vor allem als Laufsportler wahrgenommen worden: «Dort war ich früher erfolgreich, aber ich war schon immer ein Triathlet.» Damit angefangen hat Mathias Nüesch auf Anraten seiner Frau Sabrina. Um sich mehr zu bewegen. Er war schnell infiziert vom Triathlon. Michael Hautle und Philipp Gubler waren die Athleten, denen er nacheiferte. Noch heute sind sie seine Trainingspartner: «Diese Trainingsmöglichkeiten mit starken Athleten – dazu gehört etwa auch das Bahntraining mit Stefan Schmauder – sind für mich wichtig.» Kollegen fordern einander im Training, sie stützen sich aber auch, und dank geteilten Erlebnissen, sagt Nüesch: «Der Sport ist immer noch ein Ausgleich zum Alltag.»Am Samstag findet der zweite «Lustenauer» stattNüesch trainiert intensiv, aber nicht lange: «Elf Stunden pro Woche sind wenig für einen Triathleten auf meinem Niveau.» Dafür nimmt er nie trainingsfrei: «Früher hatte ich oft Verletzungen nach Ruhephasen», sagt Nüesch. Der vorsichtige Trainingsaufbau liegt ihm nicht.Im Winter hält sich der Widnauer mit den Lustenauer Crossläufen in Form. Die Saisonpremiere vor zwei Wochen gewann er. Am Samstag ab 15 Uhr findet beim Zollamt Habsburg der zweite Lauf der Serie statt, mit 4 km der kürzeste. Nüesch hat die Serie schon ein paar Mal gewonnen: «Aber über die Kurzdistanz gibt es bessere Läufer in der Region. Ich bin einfach der fleissigste Starter.»