02.05.2018

Mit Fleiss und Leidenschaft

Die Rhema ist eröffnet. Über 200 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen. Ausserdem kann man den besten Schreinerlehrlingen der Ostschweiz bei der Arbeit zuschauen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerEin Rheintal ohne Rhema wäre wie ein Schnitzel ohne Panier, wie Mais ohne Ribel oder wie eine Bratwurst mit Senf – halt einfach nicht das Wahre. Fredy Fässler kennt die Rheintaler Befindlichkeiten bestens, auch wenn er kein Hiesiger ist (seine Frau sei immerhin Werdenbergerin, verriet er). Fässler weiss auch, wie sehr die Wirtschaft im Tal die letzten Jahre gelitten hat. In der Zeit der ärgsten Frankenstärke habe es nicht nur Leidenschaft, sondern auch Leidensbereitschaft gebraucht. Fässler ist aber der Ansicht, dass die Rheintaler Wirtschaft gestärkt aus der Krise hervorgegangen ist. Den Ausstellern wünscht er nun umso mehr «Besucher mit locker sitzendem Portemonnaie».Das Rheintal ist für die Schweiz wichtigDass der amtierende Regierungspräsident die Rheintaler Messe eröffnet, ist längst Tradition. Mit Fredy Fässler waren gestern ausserdem Kantonsratspräsident Ivan Louis und Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter als Eröffnungsgäste geladen.Zum Ende seines Präsidialjahres kennt der Toggenburger Louis das Rheintal mittlerweile recht gut. Anders als viele Bundespolitiker, stellt Keller-Sutter fest; in Bern wisse man noch immer zu wenig um die wirtschaftliche Stärke und die sich daraus ergebende Bedeutung des Rheintals für die Schweiz. Weil sie als Wilerin aus einer ebenso unterschätzten Region kommt, glaubt man ihr, dass sie alles tun will, dies zu ändern.Helfen dürfte ihr Thomas Ammann. Erstmals seit er Nationalrat ist, konnte der Rhema-Verwaltungsratspräsident an der Eröffnungsfeier dabei sein. Die letzten Jahre war zur selben Zeit immer Sondersession. «Vielleicht hat man in Bern gemerkt, dass hier zu dieser Zeit etwas ebenso Wichtiges los ist», denkt Ralph Dietsche, der durch den Anlass führte. «Man spürt den Rhema-Spirit», stellt Ammann euphorisch fest. Kein Wunder: Leidenschaft und Fleiss sind Leitthema der Rhema 2018. Zusammen mit dem Handwerk. Dieses hat heuer einen besonderen Stellenwert, wird doch erstmals an der Rhema ein Berufswettbewerb ausgetragen, nämlich die Ostschweizer Vorausscheidung für die Schweizer Berufsmeisterschaft der Schreiner.Es lohne sich, den jungen Berufsleuten bei der Arbeit zuzuschauen, sagt Josef Popp, Zentralvorstandsmitglied des Schweizer Schreinermeisterverbands. Vielleicht erkenne der eine oder andere jüngere Rhemabesucher dabei ja grad, dass dieser Beruf auch etwas für ihn sein könnte.Messeleiter Simon Büchel ermuntert, sich von der Leidenschaft der jungen Schreiner, aber auch der Aussteller anstecken zu lassen. Für die nächsten Tage dürfe man auch durchaus den eigenen Fleiss ein wenig zurückstellen und stattdessen die Rhema geniessen. Die Rhema biete auch dieses Jahr eine interessante Ausstellung, abwechslungsreiche Unterhaltung und viel Raum für Begegnung, meint auch Thomas Ammann und fordert auf: «Mache-mer a ghörigs Feascht mitenand!»www.rhema.chNächstes Mal als Bundespräsidentin?Wahlpoker Kandidiert sie oder kandidiert sie nicht? Die Frage, die in politisch interessierten Kreisen momentan viel diskutiert wird, bezieht sich auf Karin Keller-Sutter, die seit Langem als Nachfolgerin Johann Schneider-Ammanns im Bundesrat gehandelt wird. Ralph Dietsche, der durch die Eröffnungsfeier führte, hätte sich natürlich gefreut, hätte die Wilerin ihre Kandidatur gerade zur Rhema-Eröffnung bekannt gegeben. Weil er aber weiss, dass sie diese Frage momentan nicht beantwortet, erinnerte er stattdessen daran, dass man sie bereits als Präsidentin der Kantonsregierung hier habe begrüssen dürfen. Und wo sie nun als Ständeratspräsidentin hier sei, wollte Dietsche schelmisch wissen, ob sie denn auch als Bundespräsidentin wiederkäme. Karin Keller-Sutter wich erneut souverän aus: «Ich brauche keinen Titel, um an die Rhema zu kommen – ich komme auch einfach nur so.» (mt)

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.