09.02.2020

Mit Euphorie und neuem Präsidenten in die Zukunft

Der Stoss-Schützenverband hat seinen neuen Präsidenten gewählt – Toni Brunner. Der Startschuss in eine neue Ära.

Letzter Samstag: Es ist ein sonniger Tag. Bilderbuchwetter, im Hintergrund das Alpsteinmassiv. Ruhe vor dem Sturm, der auf Sonntagabend angesagt ist. Die Delegierten des bald einhundertjährigen Stoss-Schützenverbandes sind angereist, um ihren neuen Präsidenten zu wählen. Im «Kronen»-Saal in Gais herrscht freudige Stimmung, schliesslich möchten die Schützinnen und Schützen auch weiterhin jedes Jahr mit ihrem sportlichen Wettkampf an die Schlacht am Stoss erinnern. Lange ist sie her, über 600 Jahre.Statuten und Wettkampfreglemente werden diskussionslos genehmigt, der Vorstand schnell gewählt. Selbst die in der Pause verkauften Pins, für einhundert Franken das Stück, gehen weg wie frische Semmeli. Dieser Pin berechtigt am Schiessanlass zum Eintritt ins VIP-Zelt.Dann lauschen die Mitglieder dem Mann, der dem Stoss-Schiessen neues Leben einhauchen soll. Toni Brunner, alt Nationalrat, aus dem Toggenburg, welcher mit seiner bodenständigen, ansteckend fröhlichen Art schnell deutlich macht, dass er, obwohl kein Schütze, der Richtige ist für diesen Job. Er, der schon die grösste politische Partei der Schweiz geführt hat, ruft die Anwesenden auf, das innere Feuer zu entzünden, das es brauche, um vorwärtszukommen. Wo Enthusiasten am Werk seien, da könne auch etwas Positives entstehen, so der neue Präsident des Stoss-Schützenverbandes. Damit spielt er auch auf den 17. Juni 1405 an. Ganz anderes Wetter herrschte damals. Es muss ein trostloser Vorsommertag gewesen sein. Nach der Niederlage bei Vögelinsegg zwei Jahre zuvor versuchten es die Österreicher an jenem Tag erneut, der appenzellischen «Landplage» Herr zu werden. Wie wir wissen, ging der Plan der Habsburger nicht auf. Wie bei der Schlacht bei Sempach brauchte es auch bei den widerspenstigen Ostschweizern einen Helden. Mit Ueli Rotach erhielten sie die perfekte Integrationsfigur. Ein ewiger Held. Dieser Rotach ist in Zukunft der Siegerpreis für den besten Schützen am Stoss. Geschnitzt aus Holz, knapp ein halber Meter gross. Der Held des letzten Samstags ist aber eindeutig der Toni aus dem Toggenburg. (pf)

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