03.03.2022

Mit einem Naturgarten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten

Der Verein Naturgarten Eisch pflegt im Industriegebiet von Altstätten einen rund 4000 Quadratmeter grossen Naturgarten. Nun wurde das Projekt für einen der bedeutendsten Naturschutzpreise der Schweiz nominiert.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 02.11.2022
Statt eines Neubaus der Zünd Systemtechnik AG entstand an der Industriestrasse 13 im Gebiet Eisch ein Natur- und Nutzgarten. Die Agrarjournalistin und Buchautorin Eveline Dudda aus Hinterforst ist für den Teil des Nutzgartens verantwortlich, Präsident Werner Strub und die Mitglieder des Vereins Naturgarten Eisch für den Garten.Dieser dient einerseits als Lieferant für frischen, biologisch angebauten Salat und Gemüse für das Personalrestaurant der Firma Zünd Systemtechnik. Und er deckt den Tisch für Vögel, Insekten, Reptilien sowie viele weitere Kleintiere.Projekte im Natur- und Landschaftsschutz«Um auf das Projekt Naturgarten aufmerksam zu machen und andere zum Nachahmen anzuregen, reichten wir es für den Elisabeth-und-Oscar-Beugger-Preis ein», sagt Werner Strub. Auch wenn die Nomination vorerst nur bedeutet, dass das Projekt die Kriterien für die Teilnahme erfüllt, freuen sich die Vereinsmitglieder darüber.Der mit 50000 Franken dotierte Preis zeichnet alle zwei Jahre herausragende Projekte im Natur- und Landschaftsschutz aus. Er gehört zu den bedeutendsten Naturschutzpreisen der Schweiz. Was der Verein mit dem allfälligen Preisgeld machen würde, überlege man sich erst, wenn es so weit sei, schliesslich sei ihr Projekt nicht das einzige im Rennen.Zahlreiche Ökosysteme sind erheblich gestörtDer Naturgarten habe eine begrenzte Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren, sagt der Vereinspräsident, «für die Biodiversität lohnt sich der Aufwand aber auf jeden Fall.» Was im Herbst 2020 begann, werde ständig verbessert. So sollen eine Blumenwiese angesät, Nisthilfen für Fledermäuse und Hummeln geschaffen sowie ein Bienenvolk angesiedelt werden. Erst wenn man die positiven Auswirkungen der Arbeit sehe, denke man an neue Projekte.Die Frage, wo das Rheintal mehr Wildnis ertragen würde, beantwortet Werner Strub so: «Eigentlich überall.» Es müssten nicht mehrere Tausend Quadratmeter sein, auch viele kleine, wilde Ecken im Siedlungsraum leisteten einen Beitrag zur Artenvielfalt. Baulandreserven seien ebenso geeignet wie öffentliche Flächen. «Viele Ökosysteme sind bereits erheblich gestört, da wollen wir dagegenhalten», sagt Werner Strub. Die Menschheit sei auf die Vielfalt der Arten und Ökosysteme angewiesen, diese sicherten letztendlich die Ernährung.Insekten haben Garten bereits entdecktObwohl es den Garten noch nicht lange gebe, hätten ihn erste Insekten bereits für sich entdeckt. So wurde die Blaue Holzbiene, die in der Schweiz nicht sehr häufig vorkommt, gesichtet. «Das freut uns sehr. Bei uns finden die Tiere ideale Nistplätze und zugleich ein gutes Nahrungsangebot», sagt der passionierte Imker.Im Nutzgarten habe man im Zuge des Citizen-Science-Projekts «Beweisstück Unterhose» von Agroscope und der Universität Zürich eine Unterhose vergraben, von der nach zwei Monaten nicht mehr viel zu sehen war. «Ein gutes Zeichen», sagt Werner Strub. Es deute darauf hin, dass das Bodenleben gefrässig und somit aktiv sei.Im November letzten Jahres habe man einen Apfelbaum gepflanzt, wobei es sich um einen sogenannten Mehrfruchtbaum handelte. «Er trägt fünf Sorten, die zu verschiedenen Jahreszeiten fruchten. Falls die früheste Sorte erfriert und die zweite verhagelt wird, haben wir immer noch drei Sorten in Reserve», sagt der 60-jährige Altstätter.Mehr Informationen gibt es unter nanugarten.ch

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