17.01.2020

Mit der SP visuell durch ein Asylverfahren

Zur Neujahrsbegrüssung traf sich die SP Rheintal in der Volksschule des BAZ in Altstätten. Die Jahresrede hielt Kantonsrätin Laura Bucher.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraEinen besseren Ort hätte sich die SP Rheintal für ihre Neujahrsbegrüssung nicht aussuchen können. Seit 1. März 2019 wird das revidierte Asylgesetz angewendet. Dabei bleiben die Asylsuchenden länger in den Bundesasylzentren (BAZ). So auch in Altstätten. Während des Verfahrens haben sie einen Rechtsbeistand und die Kinder gehen ab der ersten Woche ihres Aufenthalts in die Schule, die in Altstätten im Auftrag des Kantons vom Verein Tipiti geführt wird. Informationen über den Tagesablauf, Freuden und Herausforderungen der ersten Schulmonate erhielten die SP-Mitglieder direkt vom Schulleiter des BAZ, Stefan Gander.Zuerst stellte er den privaten Verein Tipiti vor und erklärte, wie schwer die Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingskindern sein kann. Tipiti lege Wert auf einen respektvollen Umgang, autonome Lernformen und gestaltete Umgebung. «Wir beginnen jeden Tag mit unserem Morgenlied», sagte Stefan Gander. Wichtig sei auch das Vertrauen und wenn es auch noch so schwer fällt, werde jedes Kind, dass Altstätten verlassen muss, mit einem Geschenk verabschiedet. In den ersten neun Monaten wurden zwischen 14 und 56 Kinder im ehemaligen Industriegebäude nahe des Bahnhofs unterrichtet.Die ganze Prozedur durchgespieltTilla Jacomet arbeitet als Juristin fürs Heks, das für die Rechtsbeistandschaft der Flüchtlinge zuständig ist. Um die Situation der Flüchtlinge besser verständlich zu machen, versuchte sie mit den Anwesenden ein Asylverfahren, von der Einreise bis zur Aufnahme oder Ausreise, zu visualisieren. Sie berichtete über ihre Erfahrungen. Die Anwesenden erfuhren wie das Dublin-Verfahren, das beschleunigte Verfahren und das erweitere Verfahren funktionier und konnten sich so selbst in die Situation der Flüchtlinge hineinleben.Frauenstreik und Klimastreik waren zwei brisante Themen der Jahresrede der Kantonsrätin Laura Bucher. Sie lobte die Solidarität unter den Frauen. Vor allem aber sei es gelungen, die Themen Gleichstellung und Frauenrechte während des ganzen Jahres zuoberst auf der politischen Agenda zu halten. Bereits real sei der Klimawandel.Laura Bucher forderte schnelle Massnahmen im Gebäudebereich und beim Verkehr. Die Zeit für einen Wandel sei gekommen: «Die Gleichstellung muss endlich in der Gesellschaft ankommen, sie muss auf allen Ebenen umgesetzt werden.» Als berufstätige Mutter wisse sie, wie schwierig es ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.Ein brisantes Thema im laufenden Jahr werde auch die Zukunft der Regionalspitäler, konkret die Zukunft des Spitals Altstätten, sein. Die SP setze sich für den Erhalt des Spitals ein. «Wir sind überzeugt, dass sich die Bevölkerung eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung wünscht», so Laura Bucher.Wandel, Chancen und Gerechtigkeit – das sind die zentralen Werte und Ziele von Laura Bucher für das Jahr 2020. Vor allem Gerechtigkeit und Solidarität seien für sie die Basis für ein gutes Zusammenleben. Dazu gehören unter anderem bezahlbare Mieten und Krankenkassenprämien, Mindestlöhne, sichere Renten, genauso wie Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit. «Jeder Mensch soll die gleichen Chancen haben, egal woher er kommt, wo er geboren wurde, wie viel er verdient oder welche sexuelle Orientierung er hat», sagte Laura Bucher.Für die SP kandidierten viele unterschiedliche Menschen aus dem Rheintal, die bereit seien, sich für diese Werte einzusetzen.

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