Kriessern 14.11.2022

Mit der Musikgesellschaft Kriessern in 80 Minuten ins All und zurück

Der Kriessner Musikgesellschaft ist dies möglich: Sie begeisterte ihr Publikum mit Klängen aus aller Welt.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 14.11.2022

1873 erschien ein Roman von Jules Verne, der weltberühmt wurde. Darin reisen Phileas Fogg und sein Diener Passepartout in 80 Tagen um die Welt. Was Verne nicht wissen konnte: 17 Jahre nach Ver­öffentlichung seines Romans gründeten in Kriessern ein paar Musikbegeisterte die Blechmusik, aus der die Musikgesellschaft hervorging. Und diese schaffte es weitere 132 Jahre später, die Welt musikalisch zu umrunden, und zwar innert nur 80 Minuten, mit 24 Darbietungen aus vielen Regionen der Erde. Es lag sogar noch ein kleiner Abstecher in den Weltraum drin.

Grussbotschaft von Nik Hartmann

Jungmusikant Leander Hilck nahm das Publikum mit seinem Heissluftballon mit auf eine abenteuerliche Reise um den Globus. Bevor es losging, grüsste der bekannte Fernsehmoderator Nik Hartmann die Halle per Videobotschaft:

Ich wünsche der Musikgesellschaft im Rheintal - dem schönsten Ort der Welt - alles Gute.

Die Jungmusik, von Anna-Joel Wüst dirigiert, machte dann den Anfang. Die Reise ging vorerst nur in die Kantonshauptstadt, zu welcher die Jungtambouren mit Dirigent Raphael Hutter den Chinderfescht- Marsch intonierten. Dann ging der Flug weiter über den Kanal nach Schottland und später mit dem Welthit «Despacito» an den Karibikstrand. Weil man heutzutage so schnell unterwegs ist, flog Reiseleiter Hilck kurz in den Weltraum und brachte ein Lichtschwert mit zurück. Beim «Star Wars Theme» fühlte man sich auch förmlich in die Weiten des Weltalls hineingezogen.

Die Jungtambouren begeisterten unter anderem mit den «Whistling Sticks», wobei sie die Trommelschläger, passend zur soeben begonnenen Fasnacht, mit farbigen Clownhammern, tauschten.

Lara Baumgartner wurde für den Kranz am Ostschweizer Jugendwettspiel und Pascal Heierli für den Kranz und dem 3. Rang am Jugendwettspiel geehrt.

Danach waren die Tambouren an der Reihe, die mit Stücken wie «Giubileo» und «Octopulse» ihr Können zeigten. Dabei schwang Michael Baumgartner zum letzten Mal nach 25 Jahren den Taktstock. Künftig wird Raphael Hutter die Tambouren dirigieren.

Auch stimmlich auf hohem Level

«Landscapes» und das episch anmutende «Around the World in 80 Days» waren die Einstiegsstücke der Musikgesellschaft unter der Leitung von Norbert Frei. Weiter ging die Reise in den Balkan und in die Serengeti. Auch begnadete Sängerinnen und Sänger hat die Musikgesellschaft in ihren Reihen: Katja Hutter begeisterte zum Elton- John-Klassiker «Can You Feel the Love Tonight». Bei «Wellerman», dem schottischen Shanty von Nathan Evans, klatschte das Publikum den Takt ab der ersten Note mit. Über Brasilien, wo Samba gelebt wird, ging es heimwärts. Hier übernahm Markus Lüchinger den Gesangspart.

Verdiente Mitglieder geehrt

Für Norbert Frei, der seit 2001 den Taktstock schwingt, hielt Vereinspräsidentin Gabriela Dietsche eine verdiente Laudatio:

«Du hast aus jedem von uns einen besseren Musikanten gemacht.»

Auch verdiente Musikantinnen und Musikanten wurden geehrt: 20 Jahre dabei sind Franziska Züger und Matthias Wirth, die beide auch Ehrenmitglieder wurden. Für 25 Jahre Vereinstätigkeit (kantonale Veteranen) wurden Marco Hutter, Martin Hutter, Remo Hutter, Pascal Hutter und Dominic Graber geehrt. 35 Jahre dabei und damit eidgenössischer Veteran ist Egon Hutter. Ein halbes Jahrhundert Vereinsmusikant und damit kantonaler Jubilar ist Bernhard Thurnherr.

Schätzen mit Abschreiten

Die Pause in der Mitte des Abends hatte die Musikgesellschaft mit einer Schätzfrage verkürzt.  Die Frage, was für eine Fläche der Mehrzweckhallenraum – ohne Bühne – aufweist, beschäftigte viele kleine und grosse Besucherinnen und Besucher. Jede und jeder hatte dabei seine eigene Methode, die Schätzfrage zu beantworten. Die einen schätzten deren Fläche «Handgelenk mal Pi», die anderen durchschritten die Halle in der Länge und in der Breite, hoffend darauf, dass der Abstand zwischen den Füssen auch wirklich einen Meter betrug und man damit die gesuchte Zahl möglichst genau errechnen könne.   Der Aufwand lohnte sich: Als Hauptgewinn winkte ein «unbezahlbares» Privatkonzert der Musikgesellschaft.


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