13.07.2018

Mit der «Frida» in ein neues Leben

Vor drei Jahren packte Alois Dietsche seinen Seesack, brach seine Zelte in Berneck ab und segelt seither mit seinem Zweimaster Frida im Mittelmeer und der Ägäis. Letztes Jahr hat er zudem auf der griechischen Insel Paros seine neue Heimat gefunden.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraIn Kriessern aufgewachsen, lebte Alois Dietsche 35 Jahre in Berneck und hatte als Berufsschullehrer einen bodenständigen Beruf. Ob es dann die Abenteuerlust, oder einfach Lust auf etwas Neues war, kann er heute nicht mehr beantworten. Auf jeden Fall entschied er sich mit 58 Jahren für einen ganz neuen Lebensabschnitt. Auf Ibiza kaufte er ein Segelboot, einen Zweimaster, packte seinen Seesack und begann ein neues Leben auf seinem Schiff, der «Frida». Im Mai 2015 stach er in Denia zuerst allein in See und segelte bis nach Sardinien. «Ich wollte erst mal mein Schiff besser kennenlernen.» Dort stiess dann seine Partnerin dazu. Gemeinsam entdeckten sie die griechischen Inseln, das Ionische Meer und die Ägäis. Den Winter verbrachten sie auf ihrem Schiff in Rhodos, und natürlich stand auch ein Heimaturlaub auf dem Programm. Die nächsten zwei Jahre waren sie vorwiegend auf den griechischen Gewässern unterwegs, oft auch mit Gästen. «Wer mitsegeln wollte, konnte sich bei uns melden», sagt Dietsche. Viele Rheintaler konnte er bereits auf seinem Schiff begrüssen. Wer Lust hatte, half mit, sei es beim Segeln oder in der Küche. Gemeinsam wurde gefischt, und manch einer erinnert sich heute noch an die schönen Erlebnisse in den kleinen Buchten. «Die Nacht verbringen wir jeweils in den Häfen oder Buchten. Mein Tag beginnt meistens mit einem Sprung ins Wasser», sagt Dietsche. Nach dem Frühstück wird mit den Gästen der Tag besprochen – und dann geht es los. Wenn möglich werden die Segel gesetzt. Mit den Fahrrädern geht es auf den Inseln oft auch auf Entdeckungsfahrt. «Auf dem Schiff bekommt einfach alles einen anderen Stellenwert», sagt Dietsche. Das Wetter bestimmt den Tagesablauf. Wichtig ist auch, dass man genügend Wasser dabei hat. Inzwischen hat Alois Dietsche Griechenland in sein Herz geschlossen. «Die Griechen sind sehr liebe Leute und sehr gastfreundlich. Dies, obwohl es ihnen wirtschaftlich immer noch nicht so gut geht», sagt er. Vor allem das Gebiet mit Hunderten von kleineren und grösseren Inseln hat es ihm angetan.An der Ostküste der Insel Paros hat er deshalb gemeinsam mit seiner Partnerin ein Bauernhaus mit zwei Gästehäusern inmitten eines mediterranen Gartens gekauft. Seit Mai empfängt er nun auch dort Gäste. «Als Eigenversorger möchte ich gern Früchte und Gemüse anbauen, Hühner halten, einen Hund und vielleicht einen Esel. Natürlich wird weiterhin auch gesegelt, je nach Wind und Wetter, vor allem zu den Inseln der Kykladen (Mykonos bis Santorini).Jetzt gilt es für den ehemaligen Kriessner, Griechisch zu lernen. Bis jetzt ist er noch nicht so richtig dazu gekommen und seine 20 Schlüsselwörter mussten genügen, um den Griechen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. «Aber wenn man irgendwo zu Hause sein will, muss man auch die Landessprache sprechen», sagt Dietsche. Viele hätten ihn vor diesem Schritt gewarnt. Er selbst habe ihn bis jetzt nie bereut. Für ihn sei die Situation mit eigenem Schiff und festem Wohnsitz optimal. Er möchte in Griechenland bleiben und als Kleinbauer und Skipper seinen Lebensunterhalt bestreiten.

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