06.10.2022

Mit dem Velo nach Madagaskar: Ein erster Reisebericht

Die ersten Etappen auf der insgesamt 10000 Kilometer langen Velotour der beiden Fahrradsattel-Abenteurer Heidi Naschberger aus Altstätten und Rolf Straub aus Wienacht-Tobel sind überstanden. Im Juni war das Paar gestartet mit dem Ziel, die Insel Madagaskar zu erreichen. Sie berichten uns, wie es ihnen bisher ergangen ist.

Von Monika Linder
aktualisiert am 02.11.2022
Momentan befinden sich die beiden in der Türkei. Per E-Mail haben sie uns von ihren bisherigen Erlebnissen berichtet und geschildert, wie es mit der speziellen Velotour weitergehen soll. Naschberger und Straub mussten bereits manch eine Panne, mehrere Platten und Wege, die ins Nichts führen, überwinden. Das gute Essen, die gastfreundlichen Menschen und schöne Sonnen Auf- und Untergänge in wechselnden, beeindruckenden Landschaften, lässt sie die Strapazen aber schnell vergessen. Es kommt anders, als man denktDie erste grössere Etappe durch Italien konnte mit dem Velo wegen der diesjährigen Hitzewelle, bei Temperaturen zwischen 35 und über 40 Grad tagsüber, nicht wie geplant gefahren werden. Oft schwangen sich beide schon vor dem Morgengrauen auf ihre Drahtesel, um möglichst viele Kilometer bei noch eher niedrigen Tem­peraturen zurücklegen zu können. In der Mittagshitze war es fast nicht mehr möglich, in die Pedalen zu treten und nicht nur gesundheitlich eine Herausforderung, sondern schlicht zu gefährlich.Die Hitze sei aber nicht die einzige Gefahr auf ihrem Weg durch Italien gewesen. Auch die Kämpfe zwischen der italienischen und nigerianischen Mafia waren nicht Teil ihres Plans. Heidi Naschberger schreibt: «Oberhalb von Neapel, in Castel Volturno, bekämpft sich die Mafia. Schon bei der Ankunft im Ort fallen uns die Müllberge am Strassenrand auf. Häuser sind verkommen, Fenster und Türen fehlen oft ganz. Die Menschen schauten uns grimmig und argwöhnisch an. Sie grüssten nicht zurück und ein unbehagliches Gefühl stieg in uns auf». Dennoch, auch dort gab es schöne Momente: «In Castel Volturno haben wir die beste Pizza in ganz Italien gegessen.» Diese hätten sie jedoch recht schnell verdrückt, um rasch wieder in die Unterkunft in einem Privathaus zurückzukehren, da hätten sie sich sicher gefühlt.Hitzebedingt war dann in Griechenland, auf der Insel Kreta, erstmals ein Boxenstopp nötig. Ab da wurde der ausgefeilte Plan des Paares gänzlich auf den Kopf gestellt. «Das Inselhüpfen in Griechenland war für uns nicht so einfach, wie vielerorts angepriesen wird. Wir hätten zum Teil bis zu einer Woche auf Anschlussfähren warten müssen. Darum sind wir auch früher und über Bodrum in die Türkei gereist, nicht wie geplant über Thessaloniki.» Die beiden Bikepacker sind nun seit vorgestern im Landesinneren der Türkei unweit der Stadt Pamukkale. «Aufgrund der aktuellen diffusen Situation im Iran und der dort gesperrten Internetverbindung können wir unsere Kontaktperson in Teheran seit Wochen nicht erreichen», berichten Heidi Naschberger und Rolf Straub. Ohne Internet wird es schwierigUnd ohne Internet könne man eben weder eine vernünftige Tourenplanung vornehmen, noch die Menschen zu Hause kontaktieren oder Buchungen und Visaanträge vornehmen: «Die Informationen, die wir erhalten, sind erschreckend. Wir haben uns entschieden, dies nicht auf unserem Blog zu teilen, und werden den Iran umfahren.»Abgesehen von Planänderungen, Umwegen oder manch plattem Schlauch sei bis jetzt aber alles gut gelaufen.Hinweis: Das Reisetagebuch sowie Projektinformationen gibt es auf www.cycling4madagascar.ch.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.