16.12.2021

Mit dem Dorforiginal im Hotelzimmer

Die Zimmer im Hotel Untertor sollen angelehnt an beeindruckende Lebensgeschichten gestaltet werden.

Von Max Tinner
aktualisiert am 02.11.2022
Blickt man aufs malerische Hotel Untertor, meinte man, die Geschichte des Städtchens regelrecht spüren zu können. Daran möchte die neue ­Besitzerin des altehrwürdigen Hotels, die Gemeinnützige Genossenschaft Altstätten, anknüpfen.18 Zimmer, 18 Geschichten, 18 DekorationenJedes einzelne der 18 Gästezimmer im Hotel Untertor soll seinen eigenen Charakter bekommen und den hier Nächtigenden seine eigene Geschichte erzählen. Oder genauer gesagt: Den Charakter und die Geschichte einer Altstätterin oder eines Altstätters. Die Zimmer sollen nämlich angelehnt an die Biografien ausgewählter Personen thematisch gestaltet werden. Dabei denkt man im Ge­nossenschaftsrat weniger an Berühmtheiten, von denen das Städtchen ja so einige hervorgebracht hat. Jene schliesse man zwar nicht von vornherein aus, erklärt Astrid Dörig namens der Genossenschaft. Die Lebensgeschichte – nennen wir sie mal – eines «Schniders Marili» oder eines «Höfli-Franze Sepp» kann ebenso spannend sein wie jene von Lokalpromis. Auch vom Leben solch einfacher Leute sollen die Hotelzimmer erzählen.[caption_left: Astrid Dörig, Genossenschaftsrätin (Bild: Max Tinner)]Dörig nennt als Beispiel eine Stickerin, die in entbehrungs­reichen Zeiten sechs Kinder aufzog und nachts noch an der Stickmaschine sass, um ihre Familie durchzubringen. Oder der Drogist in der Marktgasse, als sie noch ein Kind war. Das Bild, wie er da zwischen den Regalen und Vitrinen voller Fläschchen, Gläschen und Tiegelchen steht, hat sich ihr eingebrannt. Grad so wie das Interview, das sie als Schülerin mit ihrem eigenen Grossvater führte, der ihr von seiner Zeit als Militärcoiffeur in der einstigen Altstätter Kaserne erzählte. Auch eigenwillige Zeitgenossen haben PlatzWorauf Astrid Dörig ebenfalls hofft, sind Lebensgeschichten von Stadt- und Dorforiginalen, von schrägen Vögeln, die es auch in Altstätten und in den zur Stadt gehörenden Dörfern und Weilern sicher zuhauf gegeben hat und wohl auch heute noch gibt.Die Zimmergestaltung soll auf die Biografie des für das jeweilige Zimmer ausgewählten Charakterkopfs Bezug nehmen, sodass sich die Hotelgäste ihm nahe fühlen. Die Lebensgeschichte soll einen als erbauliche Lektüre beim Einschlafen begleiten. Möglicherweise wird man sie sich auch auf Knopfdruck ab einem Audioabspielgerät anhören können. Angedacht ist auch, den Gästen den Kauf regionaler Produkte als Andenken oder Mitbringsel zu ermöglichen, die Bezug nehmen zur Geschichte, die ihnen ihr Zimmer vermittelt hat. Astrid Dörig könnte sich auch gut vorstellen, all die Lebensgeschichten in einem Buch zusammenzufassen. Wer also spannende Altstätter Lebensgeschichten kennt, ist gebeten, sich mit der Genossenschaft in Verbindung zu setzen. «Es ist eine einmalige Gelegenheit, Leuten die Ehre zu erweisen, die sie schon lange verdient haben», ermuntert Astrid Dörig. Dabei ist es nicht nötig, grad schon eine fixfertig geschriebene Biografie vorzulegen. Eine stichworthafte Beschreibung genügt schon.Hinweis Wer eine Lebensgeschichte für ein Zimmer im «Untertor» vorschlagen möchte, kann dies  wie folgt tun. Brieflich an: Ho­tel Untertor, Engelgasse 13, 9450 Altstätten. Per E-Mail an geschichten@hoteluntertor.ch. Oder telefonisch bei Astrid Dörig auf 076 467 55 42. Siehe auch www.hoteluntertor.ch. 

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