28.07.2020

Mit Blumenduft gegen den ARA-Mief

Die Emissionen der Abwasseranlage Altenrhein nehmen im Sommer wieder zu, sind aber kein Vergleich zu 2019.

Von Jolanda Riedener
aktualisiert am 03.11.2022
«Nun ist es seit Wochen wieder so weit; die ARA stinkt grässlich», schreibt der Altenrheiner Richard Bischof in einem Leserbrief. Vor Kurzem wurde das Areal des Abwasserverbands Altenrhein für seine naturnahe Gestaltung ausgezeichnet. Die Reinigungsleistung der Anlage ist vorbildlich. Die ARA Altenrhein ist die erste in Europa – und eine der wenigen weltweit –, die über eine vierte Reinigungsstufe Spurenstoffpartikel mit Ozon und Aktivkohle aufspaltet, absorbiert und abscheidet. Doch mit Inbetriebnahme dieser Reinigungsstufe ist es im letzten Sommer im Dorf vermehrt zu Gestank gekommen.Dass diesen Monat wieder mehr Meldungen von Anwohnern eingegangen sind, bestätigt Geschäftsführer Christoph Egli. Generell seien Geruchsimmissionen an heissen Sommertagen mit wenig Luftbewegung wahrscheinlicher als sonst. Allerdings: Im Vergleich zu 2019 seien es deutlich weniger Rekla-mationen – besonders aus der nahen Nachbarschaft. «Das bestätigt, dass wir die Ursachenbehebung richtig angegangen sind und Optimierungen weiter vorantreiben», sagt Egli.Im November hat die ARA die Bevölkerung zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Mit Hilfe von Probanden und Messungen versuchte man, der Sache auf den Grund zu gehen. Das dann erarbeitete Massnahmenpaket zeigte Wirkung: «Bis Mitte Juni sind nur vereinzelt Meldungen wegen Geruchsimmissionen eingegangen», sagt Christoph Egli. Nebst der verbesserten Luftwäsche wurde versuchsweise eine Odorierung installiert, die an anderen ARA-Standorten Erfolg gezeigt habe. «Das Ziel ist es, Restgerüche so gut wie möglich positiv zu besetzen», sagt er. So werden den Gerüchen aus der Abwasseranlage Blumendüfte zur Geruchsminderung beigemischt.Auch bei der Gemeindeverwaltung in Thal sind dieses Jahr praktisch keine Reklamationen wegen unangenehmer Gerüche eingegangen, bestätigt Gemeinderatsschreiber Christoph Giger auf Anfrage.Abwasseranlage ganz ohne Gerüche gibt es nichtDass sich etwas an den Gerüchen geändert hat, stellte auch Richard Bischof fest: «Es riecht ekelhaft, aber auf eine andere Art», sagt er. Bischof wohnt schon viele Jahre direkt neben der Anlage. Es sei ihm klar, dass es ohne Immissionen nicht gehe. Während des Lockdowns im Frühjahr seien die Gerüche im Rahmen des Normalen gewesen. «Lange war es gut, aber diesen Sommer mussten wir ein paarmal unser Mittagessen nach drinnen verschieben», sagt er.Auch beim nahen Camping Idyll bereiten die Gerüche Sorgen: Reklamationen deswegen gebe es immer und der Gestank werde von Besuchern auch in Onlinebewertungen erwähnt. Laut Egli habe das Minimieren von Geruchsemissionen oberste Priorität. «Wir nehmen die Anliegen der Anwohner ernst und pflegen mit ihnen einen guten Austausch», sagt er. Es seien weitere technische Verbesserungen, die in der Pilotierung Wirkung gezeigt hatten, in Auftrag gegeben.

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