10.11.2018

Misstrauen im Dorf

STICHWORT Liegen in Marbach die Nerven blank?

Dass der Turnverein die Mehrzweckhalle in ein riesiges Piratenschiff verwandelt hatte und dieses unter dem Motto «Pirates of Marbach – eine Reise ins Ungewisse» ins Meer stechen liess, ist von manchen flugs auf die Fusionsabstimmung bezogen worden, vor allem der Zusatz «Reise ins Ungewisse».Umgekehrt haben sich Fusionsgegner von einem unscheinbaren Pro-Plakätli aufschrecken lassen, das Fusionsbefürworter an zwei Seiten eines Schopfes anbringen liessen. Weil der Schopf samt Grundstück der evangelischen Kirchgemeinde gehört, wurde mit Erfolg die Entfernung gefordert.Es herrscht eine zumindest eingebildete, vielleicht aber auch echte Überwachungsmanie: Fusionsgegner, heisst es, beäugten misstrauisch die Menschen, denen sie die Unverschämtheit zutrauen, in aller Öffentlichkeit ein Ja zur Abstimmungsvorlage über die Lippen bringen.So ist das eben: Je kleiner ein Dorf, desto grösser die soziale Kontrolle. Bei so viel leidenschaftlich zelebriertem Argwohn kann die Schweiz sich schenken, was am Tag der Fusionsabstimmung eine der Bundesvorlagen fordert: Sozialdetektive.Gert Bruderer

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