29.09.2022

Millionenprojekt: ARA Rosenbergsau geht bald gegen Mikroverunreinigungen vor

Um Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen, baut die ARA Rosenbergsau eine vierte Reinigungsstufe. Am Mittwoch, 28. September, fand in Au der Spatenstich zum 19,8-Millionen-Franken-Projekt statt. Falls die Bauarbeiten planmässig voranschreiten, geht die Anlage in knapp zwei Jahren in Betrieb.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Mikroverunreinigungen im Wasser werden weltweit immer mehr zum Problem. Bereits in kleinen Mengen stellen sie in Gewässern eine ernstzunehmende Gefahr dar. Sie können Schäden an Wasserlebewesen anrichten. Um die Mikroverunreinigungen in Gewässern zu reduzieren, hat der Bund 2016 die Gewässerschutzverordnung verschärft. Die Anpassung der gesetzlichen Anforderungen bewirkt, dass über 100 Kläranlagen in der Schweiz ausgebaut werden müssen. Eine davon ist die ARA Rosenbergsau. Diese muss spätestens im Januar 2025 die vierte Reinigungsstufe in Betrieb nehmen. Entsprechend hat sich der Verwaltungsrat des Zweckverbands Abwasserwerk Rosenbergsau bereits im Jahre 2014 dem wichtigen Thema angenommen und die strategische Planung vorbereitet. «Von 2019 bis 2021 wurde das Vor- und Bauprojekt ausgearbeitet. Am 21. Dezember 2021 reichte der Zweckverband bei der Standortgemeinde Au das Baugesuch ein», blickt Andreas Eggenberger, Präsident des Zweckverbandes Abwasserwerk Rosenbergsau zurück. Anschliessend wurden beim Kanton sowie beim Bundesamt für Umwelt die notwendigen Gesuche eingereicht. Vor wenigen Tagen erhielt der Zweckverband nun die schriftliche Zusicherung der Bundesabgeltungen aus Bern.Bund unterstützt Projekt mit MillionenbeitragDie neue Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird voraussichtlich gut 19,8 Millionen Franken kosten. Der Bund übernimmt knapp 70 Prozent, respektive 13,8 Millionen Franken. Die restlichen Kosten in der Höhe von gut 6 Millionen Franken werden durch den Zweckverband finanziert. Diesem sind die politischen Gemeinden Au, Balgach, Berneck, Diepoldsau, Marbach, Oberegg, Rebstein, Reute und Widnau angeschlossen. Beim Spatenstich dankte Andreas Eggenberger den Angehörigen des Projektausschusses, den Mitarbeitenden der ARA und dem Verwaltungsrat für die hervorragende Arbeit bis zum Spatenstich. Einen besonderen Dank sprach Eggenberger dem Geschäftsführer Maurizio Schirinzi und dem Projektleiter Thomas Morgenthaler aus.Abwasser wird Aktivkohleschwebebett durchströmenThomas Morgenthaler von der Afry Schweiz AG zeigte den Vertretenden aus Politik, Verwaltungsrat sowie der beteiligten Baufirmen kurz auf, wie die neue Reinigungsstufe die Rückstände von Medikamenten, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Körperpflegeprodukte, Chemikalien, Pestizide oder Insektizide aus dem Abwasser eliminieren wird: «Das mechanisch und biologisch gereinigte Abwasser wird über ein neues Hebewerk in vier Schwebebettreaktoren gefördert und durchströmt eine Aktivkohleschicht. Die im Abwasser enthaltenen Spurenstoffe werden an die Aktivkohle gebunden und aus dem Abwasser entfernt.» Die neue Anlage ist für 680 Liter Abwasser pro Sekunde ausgelegt. Die verbrauchte Aktivkohle wird vor Ort zwischengelagert, bevor diese zur Regenerierung abtransportiert wird. Das Abwasserwerk Rosenbergsau wird jährlich etwa 120 Tonnen Aktivkohle benötigen, die wieder rezykliert und wiederverwendet wird. Die Eliminierung der Mikroverunreinigungen ist beim Abwasserwerk Rosenbergsau besonders wichtig, weil das gereinigte Wasser über den Binnenkanal in den Bodensee abgeleitet wird. Der Bodensee wiederum dient als Trinkwasserspeicher.Anlage soll in zwei Jahren in Betrieb gehenDiese Woche wurde mit den umfangreichen Spezialtiefbauarbeiten, Baugrubenabschlüssen und Wasserhaltungen mit Grossfilterbrunnen begonnen. Danach wird der Bau der Reaktoren, Becken und des Hochbaus erfolgen. Dabei wird auf eine naturnahe Gestaltung geachtet. Die Fassaden und das Dach des Betongebäudes werden begrünt. Im nördlichen Teil tragen ein Versickerungsteich, Hecken, Bäume und Nistplätze zur Förderung der Biodiversität bei. Wenn alles planmässig verläuft, wird die Anlage im September 2024 in Betrieb gehen.

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