Das Trikot musste Micha Alder gleich zurückgeben, es wird mit dem Logo seines Teams Bixs Performance bedruckt. Kurz nach der Zieleinfahrt hatte Alder sein Rennen sachlich geschildert, jetzt resümiert er nochmals seinen Sieg und sagt eher beiläufig den Satz, der das am besten zusammenfasst, was er während 1:09,26 Stunden auf der Klassiker-Strecke am Monte Tamaro geleistet hat: «Das war stark.»
Vor zwei Jahren hatte Alder das Leadertrikot, noch in der U17, schon mal bekommen. «Damals fehlten Nicolas Halter und Sven Sommer», sagt Alder. Diesmal waren die besten Schweizer dabei, Alders ärgste Konkurrenten um den Tagessieg waren allerdings andere, allen voran der Franzose Nicolas Kalanquin.
Leiden musste Alder erst, als er allein unterwegs war
Alder hielt sich während der ersten Rennhälfte in der Spitzengruppe, ohne die Nase in den Wind zu halten: «Das Tempo war hoch genug.» Als er in der zweiten Runde temporär ein Würgegefühl verspürte – wie er sagt – verfiel er nicht in Panik. Schon bevor Kalanquin in der zweitletzten Runde angriff, war sich Micha Alder seiner guten Ausgangslage bewusst: «Ich merkte, dass ich gute Beine habe.» Als einziger des Sextetts konnte er dem Franzosen folgen. Im Anstieg nach der letzten Zieldurchfahrt entledigte sich Alder seines letzten Konkurrenten: «Den Vorsprung bis ins Ziel zu halten, war brutal hart.»
Micha Alder zeigte am Sonntag im Tessin taktisches Verständnis, schnelle Tritte und Leidensfähigkeit – alles, was einen starken Rennfahrer auszeichnet.
Sirin Städler: Rad-WM und Mountainbike-Saison
Die 17-jährige Hinterforsterin Sirin Städler (Thömus-Akros) stammt ebenfalls vom VC Altstätten. Sie startete an der Tamaro Trophy in die Mountainbike-Saison, zuvor hatte sie in Italien ein Strassenrennen bestritten. Durch die Teilnahme an vier Strassenrennen mit dem Nationalteam erhält sie die Möglichkeit, an der WM in Zürich zu starten. «Wer eine solche Chance bekommt, muss sie ergreifen», sagt sie, «mein Fokus bleibt auf dem Mountainbike.» Der dritte Rang am Sonntag sei das Maximum ihres aktuellen Leistungsvermögens: «Abwärts und auf der Fläche konnte ich vorne fahren, in den Aufstiegen fehlt dagegen noch ein bisschen.»
Fynn Lanter vom RV Altenrhein startet ebenfalls bei den Junioren U19 – allerdings im ersten Jahr und damit als einer der Jüngeren. Zum Auftakt in Gränichen konnte er sich auf den sehr beachtlichen vierten Platz nach vorne kämpfen. An der Tamaro Trophy blieb Lanter dagegen auf Platz 47 stecken: Wegen Defekts der absenkbaren Sattelstütze musste Lanter stehend fahren.