proLitteris
Mountainbike 10.05.2024

Micha Alder bestätigt die Fortschritte dieses Frühlings und gewinnt Silber an der Europameisterschaft

An seinen ersten internationalen Meisterschaften wird der Altstätter Micha Alder EM-Zweiter im Short Track.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 11.12.2024

Der Auftakt der Europameisterschaften in Cheile Gradistei (Rumänien) war fest in Ostschweizer Hand: Im Short Track der Altersklasse U19 siegte der Gossauer Sven Sommer vor Micha Alder aus Altstätten. Zusammen mit dem Norweger Aksel Laforce waren die zwei Schweizer Junioren ins Zielgelände eingebogen, im Sprint setzte sich Sommer vor Alder durch.

Die ebenfalls dem VC Altstätten angehörende Sirin Städler aus Hinterforst belegte im Short Track der Frauen den sechsten Rang, ihre Zürcher Teamkollegin Lara Liehner wurde Zweite hinter der Slowakin Marusa Serkezi.

Alder setzte sich nach vorn und hielt die Pace durch

Die Short Races in der Altersklasse U19 bedeuteten für viele Neuland, denn an anderen Anlässen gibt es diese Disziplin für Juniorinnen und Junioren gar nicht. Die nur etwa 20 Minuten dauernden Rennen werden mit mehr Druck in den Pedalen gefahren als die Cross-Country-Rennen, was hohe Anforderungen an die Spritzigkeit stellt. ­Zudem wird die Taktik, also die Positionierung wichtiger: Es bleibt kaum Zeit, um entstan­dene Lücken zuzufahren. Und schliesslich spielt oft auch die Endschnelligkeit eine Rolle.

So war es auch für Micha Alder, der als KV-Lernender auf der Altstätter Stadtverwaltung arbeitet, trotz zwei Siegen in diesem Frühling schwierig bis unmöglich, seine eigenen Chancen einzuschätzen. Der Start unterscheidet sich im Short Race nicht grundlegend von der olympischen Distanz. Das wusste der 18-jährige Alder und positionierte sich nach dem Startschuss weit vorne. Je länger er sich bei Regen und Schlamm in den vorderen Positionen halten konnte, erkannte der Altstätter seine Chance in seinem ersten EM-­Rennen. «Ich fühlte mich gut», sagte er, entsprechend wartete er auf seine Chance. Nun kam die taktische Komponente dazu: Alder sprang einem schwedischen Konkurrenten, der attackierte, sofort ans Hinterrad. Schliesslich setzte er sich gemeinsam mit Sommer und dem Norweger Laforce ab. Alders Sprintvermögen reichte nicht für den Coup, den EM-Titel musste der Altstätter seinem Kollegen Sven Sommer überlassen, den Norweger liess er aber hinter sich. Allerdings war bei Alder die Freude über die gewonnene Silbermedaille viel grösser als der Ärger um verpasstes Gold: «Es ist grossartig, neben einem Schweizer auf dem Podest zu stehen, ich hätte das nicht mal zu träumen gewagt.»

Alder gehört schon seit langem zu den besten Schweizer Mountainbikern seiner Altersklasse. Aber sein Palmarès ist überschaubar – wohl auch, weil er sich lange in Strukturen bewegte, die seinem Niveau nicht gerecht werden. Bis er vor einem Jahr beim vom früheren Profi Lukas Flückiger geleiteten Team Bixs Performance einen Vertrag unterschrieb, war er mit Privatteam unterwegs. Dabei mass er sich mit einem Hardtail, einem nur vorne gefederten Bike, mit der technisch hochgerüsteten Konkurrenz. Das erste U19-Jahr bei Bixs war ein Lehrjahr; in dieser Saison deutete Alder bereits bei zwei Siegen im Tessin an, dass er einen grossen Schritt vorwärtsgekommen ist.

Medaillenjagd geht im Cross Country weiter

Seine noch nicht 18-jährige Vereinskollegin Sirin Städler war dagegen schon Schweizer Meisterin und (inoffizielle) Europameisterin. Sie fährt schon das dritte Jahr im grössten Schweizer Team, dem von Ralph Näf geleiteten Thömus Akron. Vorher war sie beim Team von Ostschweiz Druck, wo sie jetzt die KV-Lehre macht. Städler hatte im Short Race in Rumänien eine Schwächephase, erholte sich aber und war mit dem sechsten Platz zufrieden. Am Samstag bietet sich Alder und Städler im Cross Country eine weitere Chance auf Edelmetall: Die Junioren starten um 11 Uhr, die Juniorinnen um 13 Uhr.


Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.