Gert BrudererSeit vier Jahren ist Menzi Muck auf der Kriessner Schützenwiese daheim. In dieser Zeit ist der Umsatz, der sich mit selbst hergestellten Baggern erzielen liess, jährlich im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Es werden heute mehr verschiedene Bagger hergestellt, bei insgesamt höheren Stückzahlen. Das Unternehmen, das 60 Prozent des Gesamtumsatzes im Ausland erzielt, hat den Vorteil, im Export von der Baubranche unabhängig zu sein.Neu alles unter einem DachIn Rüthi sind die Voraussetzungen für Menzi Muck viel komfortabler als in Kriessern. Die Nutzfläche in der Halle ist um 50 Prozent grösser und beträgt etwa 9000 statt 6000 Quadratmeter. Zudem ist die Rüthner Halle 9 bis 10 Meter hoch, was für einen Baggerhersteller sehr viel angenehmer ist als die heute verfügbaren 5,5 Meter Höhe. Dies umso mehr, als Menzi Muck im Handel künftig grössere Maschinen haben wird. Der neue Raupenbagger ist ein 14-Tönner, bisher wurde mit Fahrzeugen mit einem Gewicht bis zu 10 Tonnen gehandelt; in der Eigenproduktion sind 12-Tönner die schwersten Bagger.Am neuen Ort hat Menzi Muck nicht nur mehr Platz, sondern auch alles unter einem Dach. Das Unternehmen ist in Rüthi nicht bloss einer unter 25 Mietern, sondern der Hausherr – und dies beim gleichen Vermieter wie heute, denn auch die ehemalige WKW-Liegenschaft gehört der Schützenwiese Kriessern AG. Diese wiederum ist zu je einem Drittel im Besitz von Maro Holding, SwissQprint (beide Kriessern) und Lässer Holding (Diepoldsau). Die derzeit gemietete Lagerhalle in Diepoldsau wird Menzi Muck nach dem Umzug nicht mehr benötigen.Der Umzug sei von langer Hand geplant, schreibt Menzi Muck in einer Medienmitteilung. Die Schützenwiese Kriessern AG habe das ehemalige WKW-Kunststoffwerk seinerzeit mit der Absicht gekauft, hier dereinst Menzi Muck anzusiedeln. Vor dem Umzug wird die Eigentümerin das Gebäude umfassend erneuern und den Bedürfnissen des Baggerproduzenten anpassen. Das neue Zuhause von Menzi Muck wird deutlich robuster sein.In Kriessern sind Haupt- und Nebengebäude durch eine Strasse getrennt. Menzi Muck verfügt nur über einen Testplatz, nicht jedoch über ein Testgelände. Werden Stahlraupenfahrzeuge bewegt, besteht die Gefahr, dass der Teerbelag beschädigt wird. In Rüthi wird diese Gefahr dank des bevorstehenden Umbaus gebannt sein, ausserdem wird auch ein zweckdienliches Testgelände zur Verfügung stehen. Auch eröffnet der neue Standort dank seines Platzangebots die Möglichkeit, die Produktionsabläufe zu verbessern und die Bagger effizienter zu fertigen. Für die Zu- und Wegfahrt sowie das Beladen und Entladen der Lastwagen gebe es in Rüthi ebenfalls eine bessere Lösung, sagt Hansjörg Lipp, der Geschäftsführer von Menzi Muck.Mitarbeiterzahl bleibt gleichDie Zahl der Mitarbeitenden bleibe gleich, sagt Hansjörg Lipp. Auch in Rüthi werden somit 80 bis 85 Personen für Menzi Muck tätig sein. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in der Schweiz rund 100 Mitarbeitende. In der Slowakei hat Menzi Muck seit eineinhalb Jahrzehnten eine hundertprozentige Tochterfirma, für die etwa 130 Mitarbeiter tätig sind.Indem Menzi Muck die Kriessner Schützenwiese verlässt, werden hier ab nächstem Frühjahr 6000 Quadratmeter Produktions- und 1400 Quadratmeter Bürofläche verfügbar sein. Die Schützenwiese Kriessern AG geht angesichts der Lage direkt bei der Autobahn von einer regen Nachfrage aus. So ist die Schützenwiese Kriessern AG denn auch bereits mit potenziellen Nachmietern in Kontakt.Erfolg war nicht vorhersehbarDie Frage stellt sich, warum Menzi Muck vor vier Jahren von Widnau nach Kriessern zog – anstatt gleich nach Rüthi. So wäre nun nicht wieder eine Züglete erforderlich.Urs Schwenk, Direktor der Menzi Muck Gruppe, entgegnet: Hätte man das heutige Wissen schon vor vier Jahren gehabt, wäre schon damals ein grösserer Standort gewählt worden als die Kriessner Schützenwiese. Doch das starke Wachstum in so kurzer Zeit sei nicht vorhersehbar gewesen. Vor vier Jahren habe man die Ausgangslage gehabt, dass Menzi Muck sich in Widnau in einem uralten, heruntergekommenen Industriegebäude befand, das einerseits dem Firmennamen Menzi Muck nicht gerecht worden sei und anderseits mitten in einem Wohngebiet auch keine Veränderungen ermöglicht habe. Ein Auszug sei somit der logische Schritt und anders motiviert gewesen als heute. Der gewählte Standort in Kriessern sei zudem für andere Industrieunternehmen und Dienstleister (Ärzte, Softwarehersteller, Anwalt, Versicherung usw.) so interessant gewesen, dass der Platz für Menzi Muck habe eingeschränkt werden müssen.Heute ist sich das Unternehmen «sicher, dass der künftige Standort in Rüthi nicht nur viel mehr bietet, weil er grösser ist und weiteres Wachstum ermöglicht, sondern auch, dass er für einen Hersteller von etwas ‹gröberen› Maschinen der ideale Standort ist».