Special Olympics 09.06.2023

Mensch und Pferd standen in Grub im Mittelpunkt

Am letzten Samstag trafen sich auf dem Reithof Rüti in Grub AR die «Rösseler» zum Geschicklichkeitsparcours. Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Beeinträchtigung starteten in Zweierteams. Beeindruckend war das grosse Vertrauen zwischen Reitenden und Pferden.

Von Isabelle Kürsteiner
aktualisiert am 09.06.2023

Auf dem Reithof Rüti, der seit 2022 zur Stiftung Waldheim gehört und von Astrid Gygax geleitet wird, fördern 15 speziell ausgebildete Therapiepferde Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Durch den Kontakt mit den Tieren und deren Bewegungen werden Motorik, Wahrnehmung, Lernen und Befinden sowie soziales Verhalten der Therapieteilnehmenden gestärkt.

Angeboten werden Heilpädagogisches Reiten und Hippotherapie. Das Angebot steht allen Interessierten offen, auch Menschen ohne Beeinträchtigung sind im Reithof Rüti willkommen.

Integrativer Wettkampf hoch zu Ross

Im Jubiläumsjahr der Stiftung besuchte eine Gruppe auf Einladung den Nationenpreis beim CSIO St. Gallen. Tags darauf führte die Stiftung Waldheim auf dem Reithof einen integrativen Wettkampf durch. Geritten wurden die Therapiepferde im Parcours von Bewohnenden der Stiftung, aber auch von Reiterinnen und Reitern, die extern wohnen und in Grub trainieren.

Am Parcours mussten diverse Geschicklichkeitsaufgaben erfüllt werden. So war etwa ein Ring zu versetzen, ein Tor zu öffnen und wieder zu schliessen oder es galt, über platte Petflaschen zu traben. Da gab es eine tiefgelegene Hürde und dort musste vom Pferd auf einen Sockel umgestiegen, einer Hürde entlang balanciert und wieder aufgestiegen werden. Rebecca Salokat, Geschäftsleiterin der Stiftung Waldheim, war begeistert von den Leistungen. Sie reitet selbst seit ihrem sechsten Lebensjahr und staunte über die Reitenden, den Gehorsam der Pferde unter ihrer Leitung sowie die Harmonie der Paare. Die Leiterin der Stiftung Waldheim sagt zufrieden: «Die Übernahme des Reithofs war der richtige Entscheid. Er passt sehr gut in unser Angebot.»

Ohne vertrauensvolle Verbindung geht es nicht

Jeweils am Vormittag und am Nachmittag rundeten Siegerehrungen zum Musiktitel «We are the Cahampions» die Wettkämpfe ab. Ueli Engler, verantwortlich für das Heilpädagogische Reiten, motivierte die Sportlerinnen und Sportler nicht nur als Speaker, sondern auch bei der Preisverleihung. Sein Rat: «Legt die Medaille auf euren Nachttisch, dann könnt ihr sie jeden Morgen ansehen und euch darüber freuen.»

Andreas Imhof startet an zwei Wettbewerben bei den Special Olympics World Games in Berlin (siehe Box unten).
Andreas Imhof startet an zwei Wettbewerben bei den Special Olympics World Games in Berlin (siehe Box unten).
Bild: Isabelle Kürsteiner

Als Zuschauer verfolgte Paul Reifler aus Walzenhausen den Wettkampf der beiden Walzenhauser Nora Keller und Jonas Schmid. Reifler kam gerade von Australien zurück, wo er mit Wildpferden gewandert war, um ihre Gewohnheiten zu studieren. Ist er nicht in der Schweiz, reitet er in Kanada Pferde zu und betreut sie. Er war fasziniert von der Ehrlichkeit und dem tiefen Gefühl, das die Reitenden zu den Tieren hatten. Ohne vertrauensvolle Verbindung gingen solche Übungen nicht. Zum Schluss wand er den Sportlerinnen und Sportlern vom Reithof Rüti ein Kränzchen: «Von ihnen kann man lernen und einiges übernehmen.»

Olympionike Andreas Imhof
Reiter Andreas Imhof wird die Stiftung Waldheim als Olympionike an den Special Olympics World Games in Berlin vertreten. Diese finden von 19. bis 25. Juni statt. Es starten 127 Athletinnen und Athleten mit Pferden, davon vier Schweizerinnen und Schweizer. Auf dem Programm stehen Springreiten, Dressurreiten, Reiterwettbewerb und Geschicklichkeitsparcours. Dabei gibt es 15 Prüfungen in vier Disziplinen auf fünf Levels. Für Imhof ist das Mitmachen das Wichtigste – dennoch würde er gern auf dem Podest stehen. 


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