Die Stadt Altstätten hat der Bevölkerung am 31. Oktober in Lienz das Variantenstudium möglicher Massnahmen zur Reduktion der Gefährdung durch den Lienzer Bach präsentiert. Dieser gehört aufgrund seines Einzugsgebiets und der topografischen Lage zu den bedrohlichsten Gewässern im Kanton St. Gallen.
Rund 120 Interessierte liessen sich die vier näher geprüften Varianten von Fachplanern und politischen Vertretern präsentieren, wie die Stadtkanzlei in einer Medienmitteilung schreibt. Als mögliche Lösungsvorschläge wurden einerseits eine Murgangausleitung im Gebiet Leui und ein Geschieberückhalt im Bereich Furnis vorgestellt.
Um die Hochwassersicherheit zu gewährleisten, müsste bei beiden Varianten der Lienzer Bach im Dorfbereich zu einem späteren Zeitpunkt zusätzlich ausgebaut und saniert werden. Die Varianten drei und vier sähen eine Umlegung des Lienzer Bach in den Bofelbach respektive deren gemeinsame Umlegung in den Wald vor. Alle Varianten benötigten mehr Raum für das Gewässer sowie die drohende Murgangfracht und brächten ihre Vor- und Nachteile mit sich, schreibt die Stadtkanzlei weiter.
Meinung der Bevölkerung abgeholt
Um ein Stimmungsbild der direktbetroffenen Bevölkerung zu erhalten, waren die Lienzerinnen und Lienzer im Nachgang zur Informationsveranstaltung eingeladen, ihre bevorzugte Variante zu wählen sowie die, aus ihrer Sicht, schlechteste Lösung zu markieren.
Die Murgangausleitung im Gebiet Leui (0 Pro/17 Contra-Stimmen) sowie die Bachumlegung in den Bofelbach (0 Pro/3 Contra-Stimmen) konnten die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung, laut Medienmitteilung, am wenigsten überzeugen. Gespalten ist die Haltung bei der Variante Geschieberückhalt Furnis (22 Pro/15 Contra-Stimmen). Die Variante Bachumlegung in den Wald (30 Pro/7 Contra-Stimmen) vermochte am meisten Teilnehmende zu überzeugen.
Wie das Resultat des Stimmungsbilds zeigt, verzichteten einige Teilnehmende darauf, eine Variante auszuschliessen. Andere wiederum legten keinen Wert darauf, ihre Haltung darzulegen. Die Diskussion zeigte hingegen, dass sich die meisten Lienzerinnen und Lienzer eine möglichst rasche Umsetzung von Schutzmassnahmen wünschen.
Mitwirkung erfolgt nach Vorprüfung
In den kommenden Tagen wird die Stadt Altstätten das Variantenstudium mit den vier Lösungsvorschlägen sowie weiteren, nicht eingehend geprüften Varianten samt dem Stimmungsbild der Informationsveranstaltung bei Bund und Kanton zur Vorprüfung einreichen. Diese nehmen eine erste Beurteilung vor, ob und wenn ja, welche Varianten bewilligungsfähig sind. Die Rückmeldung wird im Sommer 2025 erwartet.
Falls aus Sicht von Bund und Kanton mehr als eine der vier Varianten bewilligungsfähig erscheint, wird der Stadtrat einen Variantenentscheid vornehmen sowie ein Vorprojekt in Auftrag geben. Nach einer erneuten Prüfung durch Bund und Kanton hat die Bevölkerung ein weiteres Mal die Möglichkeit, ihre Anliegen und Inputs im Mitwirkungsverfahren zu platzieren. Erst danach wird das Auflageprojekt erstellt.
Gegen dieses haben einspracheberechtigte Personen und Verbände die Möglichkeit Rechtsmittel zu ergreifen. Parallel zum Auflageverfahren dürfte frühestens im Jahr 2029 an der Urne über den Kredit für das Schutzprojekt abgestimmt werden.