10.08.2018

«Mein grosser Bruder ist der Schrauber»

Der 23-jährige Fabio Steger fährt zwar derweilen nicht, schnuppert aber nach wie vor Rennluft. Sein kleiner Bruder Dario (8) hat die ersten Läufe der Rotax Max Challenge absolviert und profitiert von Fabios Erfahrungen.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt Latzer«Einfach Vollgas geben, Spass haben und im Kart chillen» ist Dario Stegers Motto. Wie sein grosser Bruder Fabio, hat der achtjährige Oberrheintaler schon mit vier Jahren einen Kart gesteuert und mischt heuer erstmals in einer Meisterschaft mit. «In der Kategorie Micro der Rotax Max Challenge sind Kinder von acht bis zwölf Jahren auf der Piste», sagt Darios Vater, Andreas Steger. Jüngere dürfen an Rennen noch nicht teilnehmen.Und der junge Rennfahrer aus Hinterforst ist schnell. «Komischerweise mit abgefahrenen Pneus fast besser als mit neuen», sagt der Vater und lächelt. Am Saisonauftakt in Wohlen passierte der Kart mit der Startnum­- mer 21 im 1. und 2. Lauf als Dritter die schwarz-weiss-karierte Flagge. «Im Renne bin ich Füfte wore», sagt der jüngste Fahrer im Feld. Das Zeitfahren absolvierte Dario auf dem dritten Rang.Darios grosses Vorbild ist der BruderWer sich mit dem Team unterhält, spürt es rasch: Fabio ist nicht nur Darios Mechaniker und Coach, sondern das grosse Vorbild. «Wir können sehr viel von Fabio profitieren. Durch seine mehrjährige Rennerfahrung kennt er nicht nur alle Strecken aus dem Effeff. Fabio weiss, welche Einstellung des Karts auf der jeweiligen Piste am besten funktioniert», sagt Vater Andreas. Dario sei sechs Jahre früher in die Rennserie eingestiegen als der ältere Bruder. Fabio bestritt mit 14 Jahren sein erstes Rotax-Max-Challenge-Rennen. Das sei ein sehr grosser Vorteil.Drei Rennen hat Dario mittlerweile absolviert. Wo fährt der Achtjährige am liebsten? «Dort, wo Fabio gefahren ist», sagt das jüngste Mitglied im Rotax-Micro-Feld wie aus der Kanone geschossen. «Pavia bin ich gerne gefahren, Wohlen liebe ich», sagt der grosse Bruder. Bei den Micros der Rotax Max Challenge gehen acht Fahrer an den Start. Im Gegensatz zu den Motoren mit 125 ccm sind die Chassis unterschiedlich, einen Satz Pneus für die beiden Vorläufe und den Final bekommen die Teams zugelost. Auf die Einstellung von Kart und Fahrer kommt es anDie Karts der Micros dürfen nicht schneller als mit 92 km/h unterwegs sein, Kart und Fahrer dürfen nicht weniger als 110 Kilogramm wiegen. «Bei Dario müssen wir sechs bis sieben Kilo Blei einbauen», sagt Fabio Steger.Die Einstellung des Karts kann beim Rennen den Ausschlag geben. Auf was gilt es zu achten? «Das Maranello-Chassis sollte bei grösserer Hitze gut funktionieren», sagt Fabio, «dafür baut es weniger schnell auf, ist dafür hinten raus, gegen Ende des Rennens, besser.» Alle Karts verändern während der Rennen ihr Fahrverhalten, manche früher, andere später.Noch fehlt dem jungen Rennfahrer etwas die Kontinuität. Gleichmässige Ergebnisse im freien Training, den Vorläufen und im Final erleichtern dem Mechaniker die Einstellung des Karts. Andreas Steger lächelt und sagt: «Immer, wenn Dario sich erkundigt, was sein Bruder am Kart verstellt habe, sagt Fabio: ‹Du musst nicht fragen. Du musst nur reinsitzen und Gas geben.›»Am zweiten Rennwochenende der Saison, in Mirecourt (F), ist es dem achtjährigen Hinterforster nicht so gut gelaufen. Im 1. und 2. Lauf sah er als Fünfter die Zielflagge, im Final als Vorletzter. Mit der Hitze und der Rennstrecke in Castelletto die Bran­duzza (I) Anfang Juli kam Dario Steger gut zurecht. «Hätten wir den Kart nicht auf dem Bock gehabt, wären die Pneus auf dem Asphalt festgeklebt», sagt An­dreas Steger nach den Temperaturen gefragt. Und dabei hat es bei den Vorläufen in Italien nicht so gut wie in Wohlen ausgesehen. Im ersten Lauf musste sich Dario mit dem fünften, im zweiten Lauf sogar mit dem sechsten Rang begnügen. Im Final aber hat es der junge Oberrheintaler richtig krachen lassen. Er passierte das karierte Tuch am Ende als Vierter. Nach der Sommerpause geht es weiter in Vesoul (26. August) und Lévier (23. September) in Frankreich, danach folgt am 13. Oktober der Final in Wohlen. «Auch wenn es viel Arbeit ist und ich viel Freizeit investieren muss: Ich habe Freude und geniesse die Rennen mit Dario», sagt Fabio Steger. Wann er wieder Rennen bestreitet, hängt wie bei Dario nicht zuletzt von Sponsoren ab. «Wir sind für jeden Beitrag dankbar», sagt der 23-Jährige.

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