Reto WälterAnfang Juli wurde die Lärmanzeige auf der Stossstrasse aufgestellt, jetzt ist sie schon wieder weg. «Wir wollten keine Konfrontation», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen.In einem Beitrag von Tele Ostschweiz hatte Anwohner Bernhard Gätzi gedroht, er werde die Anlage abstellen, wenn sie nicht vom jetzigen Standort abgezogen werde. Gätzi sagt: «Die Lärmanlage ist kontraproduktiv und fördert, was sie eigentlich verhindern soll.»Anlage gruppenweise ausgetestetManche Motorradfahrer würden die Anlage benutzen, um auszutesten, wie laut ihre Maschinen sind – teilweise sogar in ganzen Gruppen. Einer blieb jeweils bei der Anlage stehen, der Rest der Gruppe drehte – und einer nach dem anderen donnerte an der Anlage vorbei, um auszutesten, wie hoch die Maschinen die Dezibelanzeige treiben konnten.Dies hatte allerdings auch mit dem Standort unterhalb des Abzweigers in die Kreuzstrasse zu tun. Ein lang gezogener Kiesstreifen am Rand der rechten Strassenseite lädt förmlich zum Anhalten und Wenden ein.Polizeisprecher Krüsi sagt, man werde nun zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt Altstätten einen anderen Platz an der neuen Stossstrasse suchen, um den Pilotversuch wie geplant bis Ende August durchzuziehen. «Es gab zwar einige Anwohner, die reklamierten, andere allerdings bedankten sich auch für unser Engagement», sagt Hanspeter Krüsi.Die Kantonspolizei bemühte sich um diese Dezibelanlage und bekam sie vom Kanton Zürich zur Probe – der Stadtrat hatte die Anschaffung eines Lärmdisplays angeregt. In Zürich wurden damit gute Erfahrungen gemacht.Die Verkehrsteilnehmer sensibilisieren«Es geht dabei um Prävention; darum, die Verkehrsteilnehmer für die Lärmproblematik zu sensibilisieren, ähnlich wie bei den Geschwindigkeitsdisplays», erklärt der Polizeisprecher.Diese würden mehrheitlich funktionieren, aber es gebe auch dort einige wenige, die erst recht Gas geben würden. Frühere Verkehrskontrollen am Stoss zeigten ebenfalls, dass sich die meisten korrekt verhalten. Effektiver Lärmwert ist für den Fahrer nicht sichtbarAuch Anwohner Bernhard Gätzi sagt, 90 Prozent der Motorradfahrer seien anständig unterwegs. Nebst dem Standort kritisiert er aber zwei Punkte: Erstens, dass die Anlage die Daten nicht speichert und damit gar nicht ausgewertet werden kann, ob rücksichtsvoller gefahren wird. (Auswerten will man mit einer Umfrage bei den Anwohnern der Stossstrasse.) Zweitens, dass die Lärmmessung im Gerät selber vorgenommen wird. Der Fahrer bekommt also gar nicht mit, wie laut er wirk-lich ist, weil er bereits vorbei ist, wenn der genaue Wert angezeigt wird. Gätzi, in der IT-Branche tätig, hatte schon mit Lärmmessgeräten zu tun und schlägt vor, diese nicht sichtbar aufzustellen, um unverfälschte Werte zu bekommen, die dann ausgewertet werden könnten.Das Gerät reizte zum Ausprobieren Hanspeter Krüsi sagt, an solche Geräte gebe es einen Anforderungskatalog, den sie erfüllen müssten. Beispielsweise müsse man sie in der Messumgebung eichen können. Aber: «Solche Anlagen ist man erst am entwickeln.»Vorerst bleibt nicht viel mehr übrig, als «an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer zu appellieren», wie es Reto Walser, Vizepräsident der Stadt Altstätten sagt. Dieser Aufruf wurde beim jetzigen Standort nicht beherzigt. Anscheinend war der Reiz, den Dezibelmesser auszuprobieren, für zu viele Motorradfahrer zu gross. Ob sich dies nach einer gewissen Zeit legt und die präventive Wirkung zu einer Verbesserung führt, werden die nächsten Wochen zeigen.