08.11.2018

Mehr potenzielle Teilnehmer als Kostüme

Am Europäischen Kultur- und Brauchtumstreffen im Februar ist Belgien mit den beiden Gruppen «Les Gilles de Manage» und «Blancs Moussis Stavelot» in Altstätten vertreten. Blanc Moussi bedeutet im wallonischen Dialekt «in Weiss gekleidet». Nach einer Legende entstand die Figur aufgrund eines Protestes gegen den damaligen Fürstabt Wilhelm von Mander-heit. Er verbot den Mönchen im Jahr 1502, am Carnaval mitzumachen. So zogen die Bürger von Stavelot weisse Bettlaken an. Diese sollten an die Mönchsbekleidung erinnern. Die Maske war früher aus Papiermaché. Heute ist sie aus Kunststoff hergestellt. Die rote, lange Nase symbolisiert den Spott für den Abt. Zwischen der ganzen weissen Schar sieht man ab und zu einen Blanc Moussi, der an einem langen Stab eine Schnur befestigt hat, an welcher ein Hering hängt. Der Fisch baumelt nur knapp über den Köpfen der Zuschauer hinweg und soll an die Fastenzeit erinnern. Mit ihren aufgeblasenen Schweineblasen und den Konfettis necken die Blancs Moussis gerne die Leute.Kostüme werden gemietetAus der Region Wallonien kommt die Gruppe «Les Gilles de Manage». Den Ursprung hat der Gille im Städtchen Binche. Nach und nach tauchte die Figur auch in den umliegenden Ortschaften auf. Unter anderem in Manage. Die Gille-Kostüme sind nicht im Besitz deren Träger, sondern werden immer gemietet. So will es der Brauch. Die Schneider fertigen das ganze Jahr über neue Kostüme an. Diese sind so begehrt, dass es immer mehr potenzielle Teilnehmer als vorhandene Kostüme hat. Die Gilles halten je einen Orangenkorb in der Hand und tanzen zur Musik. Traditionell sind die Gilles grosszügig und verteilen Tonnen von Orangen an die Zuschauer. (pd)Vom 15. bis 17. Februar findet in Altstätten das Europäische Kultur- und Brauchtumstreffen statt. An diesem nehmen 35 Gruppen aus 15 Ländern teil. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter: www.butz100.ch

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.