Dieses Jahr löste der jährliche Grippeimpftag der Krankenkasse eine hohe Nachfrage aus. «Wir planten einen zusätzlichen Tag ein, um die Impfungen durchzuführen», sagt Geschäftsführer Guido Mitterer.Knapp 400 Versicherte nahmen das kostenlose Angebot in Anspruch und liessen sich in den vergangenen zwei Tagen durch den Arzt Remi Meier und dessen Gattin gegen die saisonale Grippe impfen. Das entspricht zehn Prozent mehr Personen als im Vorjahr. Es hätten sogar noch mehr sein können. Doch die Rhenusana erreichte ein Limit. «Es sind nicht mehr Impfdosen vorhanden», sagt Guido Mitterer. Es gab Impfwillige, denen abgesagt werden musste.Viele kommen regelmässig zur ImpfungDavon nicht betroffen war der 84-jährige Viktor Lämmler, der gestern Vormittag vor dem Eingang der Rhenusana in Heerbrugg erschien. Er lässt sich seit 20 Jahren gegen die Grip-pe impfen. «Während meines Arbeitslebens hatte ich praktisch jedes Jahr die Grippe, doch seit der Pensionierung nicht mehr.» Sein Vertrauen in den Impfstoff sei gross, was wohl die Wirkung begünstige.Die Grippeimpfung wird Menschen der Risikogruppe empfohlen, besonders aufgrund der Pandemiesituation, um das Gesundheitswesen nicht zusätzlich zu belasten. Die Mehrheit, die sich impfen lässt, ist 60 Jahre und älter. Mit dem Grippeimpftag trägt die Krankenkasse dazu bei, Hausärzte zu entlasten. In manchen Arztpraxen bestehen bereits Engpässe. Die Grippeimpfdosen werden im Frühling bestellt, abgestützt auf Erfahrungswerte. Corona hat das Bedürfnis nach Grippeimpfungen angeheizt. Ob dieses Jahr noch Nachbestellungen möglich sind, sei ungewiss, sagt Remi Meier, der sich auf Angaben von Lieferanten beruft.Die Verantwortlichen bei Rhenusana waren lange unsicher, ob sie angesichts der Corona-Situation den Anlass überhaupt durchführen sollen. «Dann haben aber aus unserer Sicht die Vorteile der Grippeimpfung überwogen», sagt Guido Mitterer. «Wir haben ein Sicherheitskonzept erstellt, das auch das Kantonsarztamt gutgeheissen hat.» Nicht geimpft werden Kinder und Jugendliche.Der gesellige Aspekt blieb auf der StreckeDer Grippeimpftag, in anderen Jahren ein Anlass mit geselliger Note, Gesprächen sowie Kaffee und Gipfeli, verlief heuer nüchtern und speditiv. Wer sich impfen liess, erhielt einen Termin, durchlief die Fiebermessstation, beantwortete Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand, trat in das Zimmer des Doktors ein, machte den Arm frei, liess sich die Spritze setzen, ein Pflaster aufkleben und schlüpfte wieder in die Jacke. Nicht mehr als vier Impfwillige hielten sich gleichzeitig in den Räumen auf. Guido Mitterer ist erfreut über den geordneten Ablauf. «Die Zusammenarbeit aller Beteiligten verlief reibungslos.» Das schätzte auch das Ehepaar Stastna aus Heiden, das überzeugt ist von der Grippeimpfung. Obwohl sich Anita Stastna einige Tage danach manchmal etwas müde fühlt, «als wäre eine Grippe im Anzug». Im März habe sie meist leichte Symptome, sagt die 70-Jährige. «Es ist keine richtige Grippe. Ich bin Asthmatikerin und deshalb empfindlich.» Umsonst sei die Impfung aber garantiert nicht.Ansonsten achtet sie auf gesunde Ernährung, um sich gegen die Grippe zu wappnen. «Wir essen sehr viel Obst und haben eigenes Gemüse aus dem Garten. Zudem stärke ich mich mit Vitaminen.» Sie und ihr Mann spazieren täglich an der frischen Luft und zu Hause komme der Hometrainer zum Einsatz. Eine disziplinierte Art der Prävention. Anita Stastna lacht: «Ich mache, was ich kann.»