Hildegard Bickel«Mit ihrem Engagement tragen Bäuerinnen viel dazu bei, dass es uns Menschen gut geht», würdigte Gemeindepräsidentin Silvia Troxler die Besucherinnen. Besonders in Zeiten von Corona gewinne ihr Einsatz zusätzlich an Wert.Blühende Sträucher und Blumen empfingen die Bäuerinnen in der frühlingshaft geschmückten Mehrzweckhalle. Ebenfalls zum Empfang gehörte ein Formular, das ein Kreuzchen mit der Bestätigung eines husten- und fieberfreien Gesundheitszustandes verlangte. Die Gastgeberinnen des Bäuerinnen- und Landfrauenvereins Balgach konnten die Tagung mit der Bewilligung des Kantonsarztamtes durchführen, doch der Einfluss des Coronavirus machte sich anhand unbesetzter Stühle bemerkbar. Aus präventiven Gründen sagten mehrere Frauen, die der Risikogruppe über 65 Jahren angehören, ihre Teilnahme ab.Wie ein Lob beflügeln kann«Nicht nur die Sonne kann strahlen» – das Motto der Tagung griff die Referentin Doris Jäger mit einer praktischen Anleitung auf. Die Naturheilpraktikerin aus Wolfurt forderte die Frauen auf, sich und ihrem Selbstwert Gutes zu tun. «Erzählen sie ihrem Gegenüber, wann sie zuletzt gelobt wurden.» Ihr Rezept, wie man das Leben mehr zum Strahlen bringt, hängt entscheidend von andern Menschen ab. «Wir sollten uns umgeben mit positiven, humorvollen, liebenden Menschen, die es verstehen, zu geniessen.»Der überzeugend vortragenden Frau hätten manche noch länger zugehört, wie auch den musikalischen Einlagen von Nadine und Dario Canal mit Panflöte und E-Piano sowie Heidi Mettler und Andy Nüesch am Alphorn. Dazwischen blieb den Frauen Zeit, beim Vesper und Kaffee und Kuchen Freundschaften zu pflegen und mit Frauen aus anderen Gemeinden ins Gespräch zukommen. Früher hatte die Bäuerinnentagung den Status eines Sonntages, erinnerte sich eine Besucherin.Es war einer der seltenen freien Nachmittage, an dem sich die Frauen nicht rechtfertigen mussten, sich selber einige gesellige Stunden zu gönnen. Vorbei war der Anlass meist um 17 Uhr, wenn viele der Frauen aufstanden und sich auf den Heimweg machten. Sie mussten in den Stall. Damals war es selbstverständlich, solche gesellschaftlichen Normen zu befolgen. Vieles ändert sich laufend im landwirtschaftlichen Umfeld. Agnes Gmünder, Vorstandsmitglied des kantonalen Bäuerinnenverbandes St. Gallen, sprach auch Schattenseiten an. Mehr denn je würden Bäuerinnen an ihre Grenzen stossen.Wachsender Druck und negative Schlagzeilen belasten. Sie ermutigte die Frauen, sich nicht zu scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sei es bei der Anlaufstelle Coaching für Bauernfamilien, die einen Austausch unter Berufskolleginnen fördert und Lösungsideen bietet, oder bei der Familienhilfe, die bei Überlastung hilft, Verpflichtungen wahrzunehmen. Moralische Unterstützung sei da, sie müsse nur genutzt werden.Einen täglichen Antrieb für ihre Arbeit sieht eine junge Bäuerin in ihrer Leidenschaft für den Beruf: «Es ist die Freude an der selbstbestimmten Arbeit im Kreislauf mit Natur und Tier.»HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.