07.03.2018

Mehr Blei drin als erwartet

Der Kugelfang des früheren Schiessstandes sollte letztes Jahr saniert werden. Weil dies nun wesentlich mehr kostet als erwartet, hat es der Gemeinderat neu budgetiert.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerEigentlich wollte der Gemeinderat Oberriet den Kugelfang des früheren Kriessner Schiessstands bereits letztes Jahr sanieren lassen. Die Untersuchungen des beigezogenen Geologen zeigten dann aber, dass der Erdwall stärker mit Blei belastet ist als erwartet. Damit muss mehr Boden spezialentsorgt werden, was entsprechend mehr kostet. Es wird nun mit Kosten in Höhe von 450000 Franken gerechnet.Neu in der Investitionsrechnung drinDas ist deutlich mehr als der Gemeinderat erwartet hatte und letztes Jahr von der Bürgerversammlung mit dem Budget abgesegnet worden ist. 100000 Franken waren darin für diese Arbeiten vorgesehen. Der Gemeinderat stellte darum die Sanierung zurück und nimmt sie nun mit dem neuen Betrag in die Investitionsrechnung fürs laufende Jahr auf. «So ist es transparent», sagt Gemeindepräsident Rolf Huber.Die Gemeinde wird nicht die gesamten Kosten tragen müssen. Der Gemeinderat rechnet mit einem Bundesbeitrag in Höhe von 80000 Franken aus dem Vasa-Fonds. (Vasa steht für Verordnung über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten.) Und weil der Damm nicht seit jeher stand, wo er jetzt steht, sondern mit dem Bau der Autobahn hierhin versetzt worden ist, kläre man, ob sich eventuell auch das Bundesamt für Strassen noch an den Kosten beteilige, sagt Rolf Huber.Erster Kriessner Kugelfang war der RheindammDer letzte Schuss auf die Scheiben vor diesem Erdwall fiel im Herbst 2000. Im Frühling 2001 wurde die neue Gemeinschaftsschiessanlage Blatten neben dem Grenzübergang Oberriet in Betrieb genommen. Auch der Militärschützenverein Kriessern schiesst seitdem dort.Der Verein besteht seit dem Jahr 1880. Ein eigentlicher Kugelfang bestand zu jener Zeit allerdings noch nicht. Die Kriessner Schützen schossen lange Zeit schräg zum Rheindamm hin, welcher ihnen als Kugelfang genügte. 1916 wurde dies dann aber vom Kanton beanstandet. Der Damm sei zu weit von den Scheiben entfernt, als dass er den Zweck eines Kugelfangs erfüllen könne, heisst es im Protokoll eines Augenscheins (online nachzulesen im History-Blog des Staatsarchivs auf www.zeitfens ter1916.ch/2016/09/26/ ). Nach diesem Augenschein war der Stand bis zum Bau des Kugelfangs gesperrt. Grund für das strenge Vorgehen des Kantons war die Einführung des Karabiners 11 und der neuen Munition für diese Waffe.Sanierung weiterer Stände nicht nötigDie Schiessanlage Blatten wird übrigens dereinst nicht saniert werden müssen wie nun der Kugelfang in Kriessern. Sie ist bereits mit einem modernen Kugelfangsystem ausgerüstet, welches die Projektile gar nicht erst in den Boden gelangen lässt.Die Schiessanlage Blatten löste nicht nur den Stand in Kriessern ab, sondern auch frühere Schiessstände in Kobelwald, am Wichensteiner See, am Kolbenstein bei Montlingen und im Mösli am Fuss des Blattenbergs bei Oberriet. Eine Kugelfangsanierung bei diesen weiteren ehemaligen Schiessanlagen in der Gemeinde erübrige sich, sagt Rolf Huber. Dies, weil hier Felswände hinter den Scheibenständen als natürliche Kugelfänge dienten und keine Gefährdung des Bodens, des Grundwassers oder von Gewässern bestehe.Einen weiteren Stand gab es ausserdem bis Anfang der 1990er-Jahre im Gebiet Hub-Hard, wo über den Dürrenbach zum Hueberberg auf Altstätter Boden hin geschossen wurde.

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